Schweinekrise: Fallender Fleisch-Preis belastet Landwirte
Wegen fallender Preise für Schweinefleisch stehen Landwirte zunehmend unter Druck. Aktuell erhalten sie nach eigenen Angaben 1,30 Euro pro Kilogramm Fleisch.
Das seien 40 Cent weniger als nötig wäre, um aufgrund gestiegener Futterkosten kostendeckend zu arbeiten. Die Erzeugergemeinschaft Hümmling im emsländischen Lorup erlaubt ihren Bäuerinnen und Bauern deshalb jetzt, ihre Schweine länger im Stall zu behalten. Dazu hat sie das geltende Höchstgewicht aufgehoben. Mit den Preisen geht damit auch die Zahl der zu schlachtenden Tiere zurück. In der vergangenen Woche seien die Schlachtungen deutschlandweit von einer Million Schweine pro Woche auf 820.000 gesunken, heißt es.
Schweinehalter beklagen Doppelmoral der Discounter
Im Rahmen der Tierwohl-Diskussion hatten Discounter angekündigt, ihre Frischfleischangebote umzustellen. Das kommt bei den Kunden aber offenbar nicht an. Die Nachfrage bleibe aus. Landwirte aus zertifizierten Betrieben müssten ihre Erzeugnisse unter Wert verkaufen, sagt Mathias Quaing, Sprecher der Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) in Damme (Landkreis Vechta). Ein Betrieb, der aktuell 500 Tiere pro Monat verkauft, bleibe auf 2.500 Euro sitzen, sagt Quaing. Zudem greift der Einzelhandel im europäischen Ausland zu. Discounter bedienten sich in Spanien, Frankreich und Dänemark, obwohl sie für regionale Produkte werben, so ISN-Sprecher Quaing. Er spricht von einer Doppelmoral.
Afrikanische Schweinepest beeinflusst Export nach Asien
Weitere Ursachen für den Preisverfall sind nach Angaben der ISN, dass die Nachfrage von Volksfesten und in der Gastronomie wegen der Corona-Pandemie ausgeblieben sei. Außerdem belaste die Afrikanische Schweinepest den Markt - vor allem die Abnahme in asiatischen Ländern.
