Nach Moorbrand: Wieder verstärkt Munitionstests

Nach dem verheerenden Moorbrand bei Meppen (Landkreis Emsland) schießt die Bundeswehr seit Montag wieder weit in die Fläche. Erstmals seit dem Feuer vor einem Jahr werden dafür Straßen rund um das Testgelände gesperrt, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet. Das Moor ist allerdings noch vom Schießbetrieb ausgenommen. Die Bundeswehr hat ihr Brandschutzkonzept überarbeitet: Anstatt sich wie bisher nur auf den Waldbrand-Gefahrenindex zu verlassen, wird auch geprüft, wie feucht der Boden ist.
Übungsfläche wird nach und nach ausgeweitet
Bereits seit Februar wird auf dem Gelände wieder geschossen, zu Anfang aber nur in Schießständen im Kernbereich der Dienststelle. Die Flächen sollen Stück für Stück wieder genutzt werden - nach Angaben der Bundeswehr hat am Montag die "Phase 4" der Wiederaufnahme begonnen. Das bedeutet, dass der Schieß- und Sprengbetrieb grundsätzlich auf dem gesamten Gelände möglich ist - mit Ausnahme der Moorgebiete. Zuerst sollen die Übungen allerdings nur in einem Bereich stattfinden, der für die "Phase 4.1" vorgesehen ist (auf der oben gezeigten Karte blau gekennzeichnet). Das Naturschutzgebiet Tinner und Staverner Dose bleibt somit davon unberührt.
Bürgermeister sieht Schießübungen gelassen
Für die kommenden drei Monate sind insgesamt 144 Munitionsversuche geplant. Staverns Bürgermeister Helmut Rawe (CDU) sagte NDR 1 Niedersachsen, er habe volles Vertrauen in das Brandschutzkonzept der Bundeswehr. Ein Moorbrand wie im vergangenen Jahr werde nicht mehr vorkommen. Die Bewohner hätten mit den Geschehnissen mittlerweile abgeschlossen und würden die Arbeit der Bundeswehr unterstützen. Im Herbst 2018 war bei einem Waffentest der mehrwöchige Moorbrand ausgebrochen. Dem Dorf Stavern hatte damals zwischenzeitlich sogar die Evakuierung gedroht. Die Bundeswehr hatte ihre Übungen in dem betroffenen Gebiet in der Folge vorübergehend eingestellt.
Ministerium: Tagesaktuelle Bewertung der Brandgefahr
Laut einer Pressemitteilung der Bundeswehr geht es bei der Wiederaufnahme des Schießbetriebs darum, "dringend erforderliche Erprobungen fortzusetzen". Hierzu gehörten beispielsweise Versuche mit einer neuen Munitionsfamilie. Jedes Schieß- und Sprengvorhaben werde gesondert vor jeder Durchführung geprüft. Spezielles Augenmerk gelte dabei den Belangen des Brandschutzes. Alle Übungsbereiche würden tagesaktuell auf die Brandgefahr hin bewertet. Ist die Gefahr zu groß, werde der jeweilige Test verschoben, hieß es aus dem Ministerium. Darüber hinaus stehe die Bundeswehrfeuerwehr bereit. Laut Staverns Bürgermeister Rawe wurden neue Löschfahrzeuge angeschafft.
