Zwei Frauen arbeiten mit einem Akku-Schrauber an einem Holzweg. © NDR Foto: Hedwig Ahrens

Erinnerung an NS-Arbeitslager: Moorweg wird ausgebessert

Stand: 25.08.2022 17:50 Uhr

Mehr als 30.000 Menschen starben im Emsland in Lagern der Nationalsozialisten. Auch ein Moor-Weg erinnert soll an die Straf- und Kriegsgefangenenlager der Nazis. Der Weg wird nun ausgebessert.

In Hoogstede, am Standort des ehemaligen Lagers Bathorn, führt der Holzweg in jenes Moor, in dem die Lagerinsassen bis zum Tod schuften mussten. Der Moorweg ist ein Kunstprojekt, das die Natur nutzt, um an die Verbrechen der Nazis zu erinnern. Der mehr als 20 Jahre alte Holzweg muss immer wieder ausgebessert werden - in dieser Woche haben sich darum 16 Teilnehmende eines Sommercamps im Koster Frenswegen darum gekümmert.

"Vergangenheit nicht aus dieser Natur rauszulösen"

Am Waldrand der Siedlung Lager Bathorn drehen zwei Frauen Schrauben in schmale Eichenholzplanken. Sie ersetzen morsche Holzstücke, die überall auf dem mehr als einen Kilometer langen Rundweg zu finden sind. Der windet sich federnd über weiche Torfböden, schlägt Brücken über alte, angelegte Gräben. Diese Zeugnisse des Arbeits- und Gefangenenlagers Bathorn beschäftigen Ann Kathrin Müller. Sie hält den Akku-Schrauber in der Hand und sagt: "Dass diese Natur hier, so wie sei jetzt erscheint, nur so erscheinen kann wegen dieser NS-Vergangenheit. Und dass diese NS-Vergangenheit auch nicht aus dieser Natur rauszulösen ist."

Weg ist "eine Herausforderung"

Das Moor und die dort insgesamt 15 von den Nazis angelegten Emslandlager stehen in dieser Woche im Mittelpunkt eines Sommercamps im Nordhorner Kloster Frenswegen. Organisiert von der Kunsthistorikerin Pia Remmers. "Es geht um die Verbindung zwischen Kunst und Erinnerungskultur und darum, inwiefern Orte der Kunst auch Orte der Erinnerung sein können", sagt sie. Der Holzweg in Bathorn wurde im Jahr 2000 von Schweizer Künstlern angelegt - am Steg selbst sind keine Erklärtafeln zum ehemaligen Lager zu finden. Besucherinnen und Besucher müssen sich die Hintergründe selbst erarbeiten und sind auch beim Holzweg gefordert. Das sei Absicht, sagt Thomas Niemeyer von der Städtischen Galerie Nordhorn. "Er setzt sich schon bewusst von diesen klassischen Moorerlebnispfaden ab, die natürlich natürlich sehr trittsicher sein sollen. Dieser Weg ist eher eine Herausforderung." Der Holzweg liegt an der Route "Kunstwegen", die 86 Kunstobjekte in der Grafschaft Bentheim und in den Niederlanden verbindet.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 25.08.2022 | 15:00 Uhr

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