Schiffsunglück in der Nordsee: Überlebender trifft Retter

Stand: 24.11.2023 16:42 Uhr

Alex Kolesnikov ist einer von zwei Überlebenden nach dem Untergang der "Verity". Nun hat sich der Ukrainer bei den Marinefliegern aus Nordholz für seine Rettung bedankt. Und an die DGzRS gespendet.

von Peter Becker

Er verdanke der SAR-Crew der Marineflieger aus Nordholz sein Leben, sagte Kolesnikov, als er auf die Soldaten traf. Nachdem die "Verity" gesunken war, trieb der 27-Jährige in der Nordsee und wurde schließlich per Seilwinde an Bord eines "SeaLion"-Helikopters gewinscht, also mit der Winde an Bord gezogen. 

Fünf Seeleute der "Verity" vermutlich tot

Alex Kolesnikov war als 2. Steuermann an Bord des Frachters "Verity", als das Schiff am frühen Morgen des 24. Oktobers von dem Frachter "Polesie" gerammt wurde und kurz darauf sank. Der Ukrainer und ein weiteres Crewmitglied überlebten das Unglück. Dieser zweite Überlebende wurde von der Besatzung der "Polesie" gerettet und an den Seenotrettungskreuzer "Hermann Marwede" übergeben. Die Behörden gehen davon aus, dass fünf weitere Seeleute der "Verity" ums Leben kamen, vier von ihnen werden noch vermisst. 

SAR-Crew kann mit Marine-Hubschraubern auch bei extremem Wetter fliegen

Das Foto eines Crewmitglieds des SAR-Hubschraubers zeigt das Suchraster auf dem Radar-Monitor des Helikopters, das abgeflogen wurde, um Überlebende der Schiffskollision zu finden. Indem dieses Muster systematisch abgeflogen wird, wird sichergestellt, dass kein Fleck im Suchgebiet ausgelassen wird. © Marinefliegergeschwader Nordholz
Das Foto eines Crewmitglieds zeigt das Suchraster auf dem Radar-Monitor des Helikopters. Indem dieses Muster systematisch abgeflogen wird, soll sichergestellt werden, dass kein Fleck ausgelassen wird. 

Es ist ein großes Glück, dass die SAR-Crew (Search And Rescue, deutsch: Such- und Rettungsmissionen) Kolesnikov tatsächlich mit dem Bord-Radar des NH90-Helikopters entdeckten und anschließend lebend an Bord nehmen konnten. Broder Nielsen, Kommandeur des Marinefliegergeschwaders in Nordholz, sagte bereits während der laufenden Suche im Oktober, die SAR-Crew könne bei Nacht und bei extremem Wetter fliegen, das unterscheide sie von den meisten zivilen Rettungsfliegern. Dafür sind die Marine-Hubschrauber wie der NH90M "SeaLion" und der "SeaKing" mit hochauflösenden Kameras und Sensoren ausgerüstet.

Geretteter Seemann spendet für die DGzRS

Für viele Seeleute bedeutet das Überbordgehen den sicheren Tod. Dieser Fall zeige daher, wie wichtig die Suche nach Überlebenden sei, auch bei noch so geringen Chancen, so die Aussage eines Soldaten der SAR-Bereitschaft. Als Dank für seine Rettung übergab Kolesnikov heute eine Spende. Und da die Marine keine Spenden annehmen darf, erhalten die Seenotretter der DGzRS, die die Suche geleitet haben, die Spende. Es sei ihm ein großes Bedürfnis, sagt Alex Kolesnikov, damit seine tiefe Dankbarkeit auszudrücken.

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