Im Streit mit der Sparkasse: Rüdiger Meyer will sein Geld zurück
Dieser Fall ist komplex, für Rüdiger Meyer aus Kirchlinteln aber ist alles ganz klar: Die Kreissparkasse Verden habe ihn um Millionen gebracht - durch Fehler und Tricks. Nun geht es vor Gericht - wieder einmal.
Auf den ersten Blick geht es bei diesem neuen Prozess um die Zwangsvollstreckung des Wohnhauses von Rüdiger Meyer. Damit will die Kreissparkasse Verden (KSK) eine Forderung gegen Meyer vollstrecken, sagt Sara Teufel, Sprecherin des Landgerichts Verden, dem NDR Niedersachsen. Meyer hat jedoch gegen die Zwangsvollstreckung geklagt, und so muss sich nun die Zivilkammer des Gerichts mit der Klage befassen. Alte Sachen würden aber nicht aufgerollt, sagt die Sprecherin weiter. Diese "Alten Sachen" aber sind es, die diesen Fall so komplex machen. Und die dazu führen, dass sich der Unternehmer Rüdiger Meyer aus Kirchlinteln als Kämpfer für Gerechtigkeit sieht. Wer Recht hat? Mit dieser Frage muss sich jetzt wieder ein niedersächsisches Gericht beschäftigten.
Meyer gegen KSK Verden: Es geht um Hunderttausende Euro
Die Geschichte nimmt vor 14 Jahren ihren Anfang. Die Kreissparkasse wollte auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Sie beruht also auf den Aussagen Rüdiger Meyers und seines jetzigen Anwalts. Es beginnt im Jahr 2009 mit einem sogenannten Akkreditiv, wie Meyer im Gespräch mit NDR Niedersachsen sagt. Rüdiger Meyer will damals über seine Firma VIAK GmbH Solaranlagen in China kaufen. Dafür lässt er sich dieses Akkreditiv von seiner Bank, der Kreissparkasse Verden, ausstellen. Damit sichert die Bank, grob gesagt, ein Zahlungsversprechen an den Lieferanten. Der Wert der Anlagen: 300.000 Euro. Doch es geht alles schief, sagt Meyer. Denn es kommen weniger Solaranlagen als bestellt. Die KSK arbeitete seinen Schilderungen nach erst fehlerhaft und dann mit Tricks, um diese Fehler zu vertuschen. Was folgt, benennt Meyer auf seiner Homepage, die sich ausschließlich mit diesem Fall befasst. 56 Vorwürfe sind dort unter dem sarkastisch gemeinten Titel "Das unglaubliche Leistungsspektrum der Kreissparkasse Verden seit 2009" gelistet. Allein sechs sind es hinsichtlich des Akkreditivs, etwa "Entzug von Mitspracherecht bei Akkreditivformulierung".
Die KSK soll aber auch verantwortlich sein für:
- Erteilung von Redeverbot an die Bremer Landesbank bezüglich VIAK GmbH
- Selbstbedienung am Privatkonto – mehrfach
- Auflösung des Sparbuches der Ehefrau – keiner weiß, wo das Geld blieb
- Insolvenzantrag mit falschen Vollmachten
- Mehrfache Manipulation von Forderungsübersichten
Sparkasse Verden lässt Grundstücke von Meyer zwangsvollstrecken
Mehrere Vorwürfe beziehen sich auf Zwangsversteigerungen und den Zwangsverwalter von Grundstücken Rüdiger Meyers. Diese Grundstücke hatte er nämlich, so erklärt es Meyers Rechtsanwalt Alexander Knapp im Gespräch mit dem NDR Niedersachsen, ebenfalls bei der KSK finanziert. Doch wegen des Streits um Gelder im Zuge des Kaufs der Solaranlagen ließ die Bank also die Grundstücke zwangsvollstrecken. Was Meyer und seinen Anwalt besonders stört, ist, dass die Grundstücke erst Jahre später zwangsversteigert worden seien. In der ganzen Zeit dazwischen lagen sie brach, sagt Knapp, Mieteinnahmen gab es so natürlich keine. Jedenfalls habe die Sparkasse seinem Mandanten Meyer sogar noch 200.000 Euro in Rechnung gestellt, für die Zwangsverwaltung. Und dass, obwohl die Bank 900.000 Euro durch die Zwangsversteigerung bekommen habe.
"Die Bank hat die Schlösser austauschen lassen"
Aber Meyer erhebt noch drastischere Vorwürfe. Er behauptet sogar, dass der Zwangsvollstrecker - ein damals überall bekannter und gefürchteter Mann, wie er sagt -, ihn habe töten wollen: mit einem "gezielten Karateschlag". Der Arzt im Krankenhaus habe ihm bescheinigt, knapp mit dem Leben davongekommen zu sein. Dabei habe Meyer nur in seine Firma wollen, doch die KSK hätte die Schlösser austauschen lassen. Die Staatsanwaltschaft jedoch habe den Fall nicht weiter verfolgt. Und so geht es aus Sicht Meyers all die Jahre.
Die Gerichte urteilen gegen Meyer
Meyer, dessen Lebensaufgabe es geworden ist, um sein Recht zu kämpfen, um sein Wohnhaus, das nun auch noch gepfändet werden soll, der um seine Ehre kämpft, nachdem er in regionalen Medien als "schwarzer Mann" bekannt wurde, weil er immer wieder schwarz gekleidet vor der Sparkasse demonstrierte, dieser Mann beschreibt im Gespräch ein ums andere Mal neue Wendungen: was die Sparkasse falsch gemacht, wie sie ihn betrogen habe, wie die Gerichte bis hin zum Oberlandesgericht Celle gegen ihn geurteilt hätten, obwohl er doch klare Beweise für die Schuld der Bank habe. "Die Gerichte waren auf der Seite der Sparkasse", sagt er. Und er erzählt, wie sein damaliger Anwalt es trotzdem nicht schaffte, einen Sieg vor Gericht zu holen. Er habe halt "nichts gepeilt", so die Worte Meyers.
Ein Ende ist nicht in Sicht - egal, wie das Gericht nun urteilt
Das alles schildert Meyer am Vorabend des nächsten Prozesses. Der vermutlich nicht sein letzter sein wird. Denn wie auch immer das Gericht entscheidet, ob für ihn oder gegen ihn: Er will weiter machen. Bekommt er Recht, will er auf Schadenersatz klagen. Scheitert er erneut, will er vor die nächsthöhere Instanz ziehen. Es geht schließlich um Millionen Euro, die er im Laufe der Jahre verloren habe.
In drei Wochen will das Landgericht Verden seine Entscheidung bekanntgeben.