Der Angeklagte sitzt mit einer roten Mappe vor dem Gesicht in einem Saal vom Landgericht Detmold. Der 36-Jährige muss sich wegen Mordes und Vergewaltigung verantworten (beim Prozess zum den sogenannten Axtmörder von Kalletal). © picture alliance/dpa | Friso Gentsch Foto: picture alliance/dpa | Friso Gentsch

Tötung mit Axt: Ex-Freundin des Angeklagten schildert ihre Angst

Stand: 06.02.2023 21:14 Uhr

Ein 37-Jähriger steht in Detmold vor Gericht, weil er im Sommer einen Mann aus Rinteln mit einer Axt getötet haben soll. Am Montag hat eine Zeugin ausgesagt, die während der Tat neben dem Opfer im Bett lag.

Die 26-jährige Zeugin, die einst die Freundin des Angeklagten war, wurde per Video aus einem Gerichtssaal in der Ukraine zugeschaltet. Eine Dolmetscherin übersetzte ihre mehr als 90-minütige Aussage. Die Zeugin gab an, dass sie von der Tat nichts mitbekommen habe, obwohl sie etwa 30 Zentimeter neben ihrem neuen Partner im Bett lag. Die Anklage wirft dem 37-jährigen Angeklagten vor, das 39-jährige Opfer aus Rinteln aus Eifersucht mit einem Axthieb in die Schläfe getötet zu haben. Sie selbst sei erst wachgeworden als ihr Ex-Partner sie mit einem Messer bedroht und ins Badezimmer habe zwingen wollen. Dort habe er sie mehrfach vergewaltigt, so die Zeugin in ihrer Aussage.

Kalletal: Ex-Freundin fürchtete um ihr Leben

Die zweifache Mutter schilderte ihre Angst. Sie habe gedacht, dass ihr Ex-Freund sie als nächstes töten wolle. Auch wegen ihrer Kinder habe sie um ihr Leben gefleht. Deshalb habe sie sich auch nicht gewehrt, als der 37-Jährige sie mehrfach vergewaltigt habe. Der Angeklagte hatte den Mord zum Prozessbeginn gestanden, die sexuelle Gewalt aber bestritten. Der Angeklagte soll die Zeugin und ihre Kinder nach der Gewalttat in ein Auto gezwungen haben und mit ihnen weggefahren sein. Als der Wagen in eine Polizeikontrolle geriet, flüchtete er zu Fuß. Nahe der polnischen Grenze wurde er Mitte Juli gefasst.

Als Paar nach Deutschland geflüchtet

Die zweifache Mutter schilderte in ihrer Aussage auch, wie sie den Angeklagten als Nachbarn in einem Dorf in der Ukraine kennengelernt hatte. Nachdem vier Tage nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ihr Mann, der Vater ihrer drei und sechs Jahre alten Kinder, ums Leben kam, sei sie mit dem Angeklagten nach Deutschland geflüchtet. Dabei soll ihr der 37-Jährige erstmals von früheren Gefängnisstrafen erzählt haben. Sie gab aber an, nicht gewusst zu haben, dass er vor rund zehn Jahren eine Frau mit einer Axt getötet hatte und dafür ins Gefängnis kam.

Späteres Opfer half dem Paar bei der Flucht

Auf dem Weg nach Deutschland sie die Beziehung zu dem Angeklagten bereits zerbrochen, sagte die Zeugin aus. Das spätere Opfer hätten beide als Fluchthelfer kennengelernt, der sie von Polen nach Deutschland holte. Nach der Tat kehrte die Frau in die Ukraine zurück. In Deutschland wollte sie wegen ihrer großen Angst vor dem Angeklagten nicht aussagen. Das Landgericht Detmold will am 17. Februar ein Urteil sprechen.

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Die Tatwaffe, eine Axt, liegt auf dem Tisch in einem Saal vom Landgericht (beim Prozess zum den sogenannten Axtmörder von Kalletal). © Carsten Linnhoff/dpa Foto: Carsten Linnhoff/dpa

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 06.02.2023 | 06:30 Uhr

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