Zu viel Müll: DRK macht Altkleidercontainer in Wolfsburg dicht
T-Shirts mit Blut- und Ölflecken, Pullover mit Löchern oder Farbflecken - nur gut 30 Prozent der Kleidung in den Sammelcontainern des DRK in Wolfsburg sind noch in einem verwertbaren Zustand.
Seit einer neuen EU-Richtlinie zu Beginn des Jahres hat sich die Situation verschlimmert. Eigentlich sollte mit der seit dem 1. Januar geltenden EU-Verordnung alles besser werden, was das Recyceln von Altkleidern angeht. Das Ziel: mehr Textilien retten, die eigentlich noch zu verwenden sind und dennoch in der schwarzen Tonne gelandet sind. "Viele Menschen verstehen die EU-Richtlinie leider falsch", sagt Tanja Weiler vom DRK Wolfsburg. Seit Jahresbeginn würde immer wieder verdreckte Kleidung in den Altkleidercontainern des DRK in der Stadt landen. In der vergangenen Woche hat sich das DRK in Wolfsburg dazu entschieden, alle 28 Container abzukleben. "Die neue EU-Verordnung hilft uns gar nicht. Die Leute sollen mehr recyclen - aber sie recyceln halt auch den ganzen Müll in unseren Altkleidercontainern und die stehen eigentlich hier für gute und tragbare Kleidung", meint Weiler.
Auch Müll landet zunehmend in den Containern
Es soll nicht nur nicht mehr nutzbare Kleidung in den Containern gelandet sein. "Es ist leider so, dass hier in die Container neben kaputten Kleidungen auch Biomüll oder Restmüll eingeworfen wurde. Dazu finden wir auch regelmäßig gefüllte Hundekotbeutel", sagt Weiler. Sie ist enttäuscht von diesem Verhalten, denn durch solche Inhalte würden viele Textilien im Inneren unbrauchbar werden.
Ein Sack voller Enttäuschungen
Während das Kamerateam des NDR auf dem Hof des DRK in Wolfsburg ist, schaut sich Tanja Weiler mit einer Kollegin für uns beispielhaft eine Kleidertüte an: Beim zweiten Kleidungsstück sind Blutspuren zu sehen, dazu findet sie in dem Sack nicht wenige Stücke mit Löchern oder Farbflecken. "Das können wir alles nicht gebrauchen", sagt sie. In dieser Tüte sind es wohl weniger als die 30 Prozent, die normalerweise noch für gut befunden werden. "Fast jeden dritten Sack müssen wir komplett entsorgen und von guten Säcken bleibt etwa ein Zehntel bis die Hälfte. Das ist schon ein Optimum, was wir dann finden“, sagt Karin Born, die seit zehn Jahren Altkleider beim DRK in Wolfsburg sortiert.
Eine Garage voller Kleidungsmüll
An Spenden mangelt es unterdessen nicht in Wolfsburg. Das Problem ist die Qualität. Hochgerechnet sind dem DRK zufolge nur rund 30 Prozent der Sachen in einem Zustand, in dem sie weiter- oder wiederverwertet werden können. Auf dem Hof der zentralen Kleidungskammer in Wolfsburg stehen zwei Garagen. Beide sind randvoll: In einer Garage stapeln sich Textilien, die noch nicht gesichtet wurden. In der anderen findet sich ausschließlich Bekleidung, die aussortiert wurde - also Müll. "Diese Garage ist bei Entleerungen der Container innerhalb von zwei Wochen so voll geworden. Da ist lauter kaputte, dreckige Kleidung drin, die auch kein Verwerter mitnimmt und wo ich mich dann frage: Ja, die Leute spenden, aber was denken sie sich dabei? Sie spenden eigentlich für eine Kleiderkammer, aber entsorgen ihren Müll bei uns", sagt Weiler. Und auch neben der Garage steht ein Berg voller Kleidungssäcke. "Auch das ist alles nicht mehr zu gebrauchen. Es ist Müll, den wir jetzt irgendwie entsorgen müssen."
Container bleiben bis auf Weiteres zu
In Wolfsburg gibt es beim DRK jetzt erst mal nur noch die Möglichkeit, die Kleiderspenden direkt auf dem Hof abzugeben. Man wolle abwarten, wie sich das entwickele, sagt Weiler. Die Altkleidercontainer des DRK in der Stadt sollen so lange versiegelt bleiben, bis die Menschen die neuen Regelungen verstanden haben. Doch nicht mal das scheint überall auch so akzeptiert zu werden: Bei einem von zwei Containern in der Innenstadt haben Unbekannte versucht, die Folie zu entfernen. Vor dem Container stapeln sich aufgerissene Tüten voller Kleidung. "Wir haben die Container ja erst vor Kurzem geschlossen und schon liegen die ersten Säcke davor. Es ist wirklich ärgerlich, dass die Menschen nicht mitdenken und so das Stadtbild vermüllen", meint Weiler. Aus ihrer Sicht sei das kein Einzelfall in Wolfsburg.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Wolfsburg
