Göttingen: IT-Firma Arineo gehört ab 2024 den Mitarbeitenden
Der IT-Dienstleister Arineo soll ab 2024 komplett der Belegschaft gehören. Die Ziele: Mehr Bewerber gewinnen, Mitarbeiter motivieren und das Unternehmen unverkäuflich machen.
Um das Unternehmen künftig zu kontrollieren, haben elf Mitarbeitende einen Verein für die 360 Angestellten gegründet. Der tatsächliche Umbau beginnt 2024. Dann können alle Beschäftigten beitreten, die länger als sechs Monate bei Arineo sind. Über den Verein bestimmen die Beschäftigten mit, wie das Unternehmen geführt wird, sagt Marko Weinrich, einer der fünf Geschäftsführer: "Die größte Macht liegt im Verein bei den Mitarbeitenden, die können in der Mitgliederversammlung jeden abberufen." Und somit auch die Geschäftsführung ersetzen, wenn sie nicht im Sinne der Beschäftigten handelt.
Beschäftigte haben noch Fragen zum Umbau
Das heißt aber nicht, dass das Unternehmen basisdemokratisch geführt wird. Die Geschäftsführer treffen immer noch die Entscheidungen, erklärt die Vorsitzende des neuen Vereins, Wibke Jellinghaus. Natürlich gebe es noch viele Fragen der Beschäftigten, zum Beispiel, wie genau sie sich einbringen und ihre Firma mitgestalten können.
Vorteil für Kunden: Über Jahre dieselben Ansprechpartner
Ein finanzielles Risiko für die Angestellten gebe es nicht. Der Vereinsbeitrag liegt bei 60 Euro im Jahr, Auszubildende bezahlen nichts. So wie Cornelius Köpper. Der angehende Fachinformatiker hat sich bewusst für eine Firma entschieden, die künftig den Mitarbeitenden gehört. Darin sieht er die Möglichkeit, etwas zu verändern und mitzugestalten. Schon jetzt sei die Stimmung gut. Besonders positiv findet er, dass seine Kollegen gerne und länger im Unternehmen blieben, die Fluktuation liege nur bei etwa zwei bis drei Prozent. Das sei auch für die Kunden gut, weil sie dann über Jahre die gleichen Ansprechpartner haben, Projekte ausgebaut werden und so das Unternehmen wachse.
Geschäftsführer: Verkauf von Unternehmen nicht immer von Vorteil für Beschäftigte
Und Geschäftsführer Weinrich betont: "Ein großer Vorteil ist, dass das Unternehmen nicht verkauft werden kann." Er sei seit 25 Jahren in der IT-Branche tätig, und dass Unternehmen verkauft werden, passiere immer wieder - und in der Regel nicht zum Wohle der Mitarbeitenden.