Vermummte Polizeibeamte laufen während einer Durchsuchung vor einem Gebäude entlang. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Razzia bei "Reichsbürgern": LKA suspendiert Beamten vorläufig

Stand: 13.12.2022 20:49 Uhr

Unter den Beschuldigten aus der "Reichsbürger"-Szene ist ein Beamter des niedersächsischen Landeskriminalamtes. Gegen ihn ist nun ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, so das Innenministerium.

Zudem wurde das bereits ausgesprochene Verbot der Führung der Dienstgeschäfte in eine vorläufige Dienstenthebung umgewandelt. Dieser Schritt wurde vom niedersächsischen Landeskriminalamt (LKA) als zuständige Disziplinarbehörde unternommen, wie das niedersächsische Innenministerium in Hannover am Dienstagabend mitteilte. Die Bundesanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche in einer der größten Polizeiaktionen in der Geschichte der Bundesrepublik 25 Menschen festnehmen lassen, drei davon aus Niedersachsen. Darunter war ein ehemaliger Polizist der Polizeidirektion Hannover, der bereits per Gerichtsentscheidung aus dem Dienst entfernt wurde.

VIDEO: Razzia bei Reichsbürgern: Drei Festnahmen in Niedersachsen (6 Min)

Beschuldigter war zuletzt in der Abteilung Staatsschutz tätig

Bereits vor einigen Tagen waren gegen den Beamten des LKA dienstrechtliche Maßnahmen eingeleitet worden. Hierzu gehörte, dass er seine Dienstwaffe und seine Dienstkleidung nicht mehr tragen durfte und ihm auch das Betreten der Dienststelle untersagt wurde. Zuletzt war der Beamte den Angaben zufolge in der Abteilung Staatsschutz des LKA eingesetzt. Hier war er jedoch nur für wenige Wochen im Rahmen einer Wiedereingliederung tätig und befand sich in der Einarbeitung. Danach übernahm er seit Herbst des vergangenen Jahres keinen Dienst mehr. Laut Ministerium hatte der Mann weder vertiefende Einblicke in Vorgänge des Staatsschutzes noch war er hierfür speziell aus- und fortgebildet. Das Wirken des Beamten werde weiterhin aufgeklärt, hieß es.

Etwa 900 "Reichsbürger" in Niedersachsen

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte am vergangenen Donnerstag gesagt, dass abzuwarten bleibe, was die die Bundesanwaltschaft bei ihren Ermittlungen in dem großen Verfahren mit 25 Festgenommenen herausfinde. In Niedersachsen gebe es insgesamt etwa 900 "Reichsbürger". Etwa 50 von ihnen können als rechtsextrem eingestuft werden.

Weitere Informationen
Säulen stehen vor dem Eingang des Niedersächsischen Landtags. © NDR Foto: Julius Matuschik

Landtag zu Reichsbürgern: "Rechtsterroristische Bedrohung"

Nach der Razzia in der Reichsbürger-Szene diskutierten die niedersächsischen Landtagsausschüsse über Konsequenzen. (13.12.2022) mehr

Boris Pistorius (SPD), Innenminister in Niedersachsen, steht in der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen (ZPD) vor verschiedenen Polizeifahrzeugen. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Pistorius: "Wir können nicht in die Köpfe der Beamten schauen"

Bei der Polizei oder in Behörden sei es schwer, einen Hang etwa hin zur Corona-Leugner-Szene zu erkennen, so der niedersächsische Innenminister auf NDR Info. (10.12.2022) mehr

Vermummte Polizeibeamte laufen während einer Durchsuchung vor einem Gebäude entlang. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Razzia bei Reichsbürgern: LKA-Beamter unter Beschuldigten

Der Beamte hat im Bereich Staatsschutz gearbeitet. Laut Innenministerium Niedersachsen wurde ihm das "Führen der Dienstgeschäfte" untersagt. (10.12.2022) mehr

Nach der Razzia gegen "Reichsbürger" bringen Polizisten eine festgenommene Person in Karlsruhe aus einem Hubschrauber der Bundespolizei. © dpa Foto: Uli Deck

Razzia bei "Reichsbürgern": Drei Festnahmen in Niedersachsen

Eine als terroristisch eingestufte Gruppe hat offenbar einen Umsturz geplant. Auch Ex-Polizist Michael F. gehört dazu. (08.12.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.12.2022 | 08:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Soldaten der Bundeswehr durchsuchen das Ufer unweit der Oste nach dem vermissten Arian. © dpa-Bildfunk Foto: Philipp Schulze

Vermisster Arian aus Bremervörde: Müllabfuhr abgesagt

Laut Feuerwehr sollen mögliche Verstecke nach dem Jungen durchsucht werden - darunter auch Mülltonnen. Die Bundeswehr unterstützt. mehr