Mädchen schaut aus dem Fenster. © fotolia Foto: bruiser

Niedersachsen: Deutlich mehr Fälle von Kindeswohlgefährdung

Stand: 30.08.2022 12:12 Uhr

Immer mehr Kinder in Niedersachsen sind zu Hause offenbar nicht sicher. Misshandlungen oder Vernachlässigungen von Kindern haben im vergangenen Jahr laut Landesamt für Statistik zugenommen.

Besonders stark ist die Zahl der Verdachtsfälle gestiegen - also Fälle, bei denen Jugendämter prüfen, ob Kinder vernachlässigt, misshandelt oder sonst gefährdet werden. 2021 haben Jugendämter in Niedersachsen insgesamt 17.164 solcher Gefährdungseinschätzungen vorgenommen - mehr als 14 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mehr als 730 Fälle körperlicher Misshandlung

Zugenommen haben auch die tatsächlich festgestellten sogenannten akuten Kindeswohlgefährdungen: Sie stiegen von 1.858 (2020) auf 2.019 (2021). In mehr als 730 Fällen handelte es sich den Angaben zufolge um körperliche Misshandlung. Einen Wandel beobachten die Statistiker bei der Aufdeckung der Fälle: Während die Zahl der Meldungen durch Behörden wie Polizei, Gerichte oder Staatsanwaltschaft (5.257) sowie Schulen (2.045) deutlich anstiegen, gab es weniger Hinweise von Bekannten, Nachbarn, Verwandten und den Minderjährigen selbst.

Zahl hat auch bundesweit zugenommen

Auch bundesweit haben Kindeswohlgefährdungen zugenommen. 2021 wurden fast 60.000 Kinder und Jugendliche vernachlässigt oder ihnen wurde Gewalt angetan. Das sei der zweithöchste Wert seitdem diese Zahlen erhoben werden, teilte das Statistische Bundesamt mit. Nur 2020, im ersten Corona-Jahr, habe es noch mehr Kindeswohlgefährdungen gegeben. Eine Kindeswohlgefährdung liegt dann vor, wenn eine erhebliche Schädigung des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls eines Kindes droht oder bereits eingetreten ist.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.08.2022 | 12:00 Uhr

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