Bundesratsinitiative: Niedersachsen gegen Vorkasse für Flüge
Flugtickets direkt beim Buchen zu bezahlen, ist aus Sicht von Verbraucherzentralen überholt. Niedersachsens Landesregierung sieht das genauso und stellt heute einen entsprechenden Antrag im Bundesrat.
Mit einer Initiative will Rot-Schwarz das Prinzip der Vorkasse bei Flugreisen abschaffen. Stattdessen soll der Ticketpreis in Zukunft erst beim Check-in fällig sein, wie die Regierung in ihrem Antrag zur Bundesratssitzung ausführt. Anlass für den Vorstoß aus Niedersachsen sind Tausende Flugabsagen in diesem Sommer. Zudem hätten Reisende etwa nach der Air-Berlin-Pleite und während der Corona-Krise Probleme gehabt, ihre Zahlungen erstattet zu bekommen. "Die bisherige Situation begünstigt einseitig die Airlines", sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) vor der Sitzung der Länderkammer.
Luftverkehrsbranche will System beibehalten
Die Branche selbst hält an den aktuellen Zahlungsbedingungen fest. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) verweist unter anderem auf die international üblichen Abrechnungsverfahren. Mit dem vorab eingenommenen Geld erreichten die Fluggesellschaften eine größere Planungssicherheit und könnten die Flugzeuge optimal auslasten, was auch positiv für das Klima sei. Die Kunden könnten zudem über Frühbucher-Rabatte profitieren. Die Lufthansa hat beteuert, nahezu alle Erstattungsansprüche innerhalb der gesetzlichen Frist von sieben Tagen zu erfüllen.
