Tankrabatt ausgelaufen: Kraftstoffpreise ziehen wieder an
Seit Donnerstag (1. September) müssen Autofahrer wieder mehr Geld für Benzin und Diesel zahlen. Der von Juni bis August geltende Tankrabatt ist ausgelaufen. Die Preise an den Tankstellen in Mecklenburg-Vorpommern zogen vielerorts sofort wieder an.
Wie aus Spritpreis-Daten des ADAC hervorgeht, kosteten Benzin und Diesel am Donnerstagmorgen zwischen 6 und 6.30 Uhr deutlich mehr als noch am Mittwochmorgen. Der Preis für einen Liter E10 lag bei allen der 400 untersuchten Tankstellen in München, Berlin und Hamburg über der Zwei-Euro-Marke. Ein Liter Diesel verteuerte sich an vielen Tankstellen auf mehr als 2,10 Euro, teilweise sogar auf mehr als 2,30 Euro. Am Mittwoch hatten dagegen Kraftstoffe an Tankstellen in Mecklenburg-Vorpommern teilweise noch deutlich weniger als 1,80 Euro pro Liter gekostet.
"Großes Einsparpotenzial sitzt im rechten Fuß"
Pendler, die von den hohen Spritpreisen naturgemäß besonders betroffen sind, berichteten einem NDR Reporter an einem Pendlerparkplatz in Bandenitz an der A24, dass sie nun durch langsameres Fahren versuchen wollten, beim Spritverbrauch zu sparen. "Großes Einsparpotenzial sitzt im rechten Fuß", bestätigte Gerd Stegmaier vom Portal mehr-tanken bei NDR MV Live. Hohe Drehzahlen des Motors und hohe Geschwindigkeiten würden zu einem exponentiellen Anstieg des Verbrauchs führen. Stegmaier erklärte, dass eine Geschwindigkeit von 80 bis 100 km/h im Vergleich zu einem Tempo von 110 oder 130 km/h teils zu erheblichen Kraftstoff-Einsparungen führe.
"Längerfristig kennt der Spritpreis nur die Richtung nach oben"
Es gebe mittlerweile auch Navigations-Apps, die die spritsparendsten Routen anzeigen. Auch mit Tank-Apps, die den aktuell günstigsten Spritpreis an Tankstellen in der Region anzeigen, ließen sich Einsparungen erzielen. Laut Stegmaier ist der Spritpreis eng an den Rohölpreis gekoppelt. "Längerfristig kennt der Spritpreis nur die Richtung nach oben." Allerdings seien die extremen Schwankungen derzeit nach seinem Dafürhalten einmalig. Mittelfristig geht Stegmaier davon aus, dass der Spritpreis sich wieder in etwa des Niveaus wie vor dem Tankrabatt einpendeln werde.
ADAC: Mineralölkonzerne gaben Rabatt nicht weiter
Nach Auffassung von Experten des ADAC ist die Ermäßigung nicht vollständig bei den Verbrauchern angekommen. Der Gesetzgeber habe es versäumt, die Konzerne dazu zu verpflichten, den Rabatt an die Endkunden weiterzugeben, so ein Sprecher des Automobilclubs. Der ADAC kritisiert in dem Zusammenhang unter anderem die intransparente Preisbildung der Ölkonzerne. Einkaufs- und Herstellungskosten würden nicht offengelegt. Trotz hohen Rohölpreises hätten sie Gewinne in Millionenhöhe eingestrichen, so der ADAC.
Bis zu 35 Cent weniger Steuern pro Liter
Anders sieht es das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. Das Institut hat ermittelt, dass der Rabatt weitergegeben wurde. So hätten Verbraucher im Juni allein etwa 16 Cent bei Diesel und 35 Cent bei Super gespart. Mit der Einführung des Tankrabatts war die Energiesteuer mit dem 1. Juni 2022 bei Benzin um 29,55 Cent pro Liter, bei Diesel um 14,04 Cent gesenkt worden. Berücksichtigt man auch die Auswirkung auf die Mehrwertsteuer, betrug die Steuerentlastung pro Liter Benzin insgesamt 35,2 Cent und pro Liter Diesel 16,7 Cent.