Schlosspark Ludwigslust: Nur wenige Bäume nach Sturm ersetzt
Mehr als 900 Bäume hat das Sturmtief "Xavier" am 5. Oktober 2017 im Schlosspark Ludwigslust beschädigt. Fünf Jahre später sind nur wenige Lücken geschlossen.
Die Schäden waren außergewöhnlich groß, die das Sturmtief "Xavier" Anfang Oktober 2017 im Schlosspark Ludwigslust angerichtet hatte. Mehr als 900 Bäume waren entwurzelt, umgestürzt, abgebrochen – der größte Landschaftspark in Mecklenburg-Vorpommern, der im 18. Jahrhundert angelegt wurde, war damals für mehrere Wochen gesperrt. Die Aufräumarbeiten dauerten bedeutend länger.
50 Bäume nachgepflanzt
An der Hofdamenallee fallen die neu gepflanzten Bäume sofort auf. Mit Pflöcken gesichert, wirken sie neben den ausgewachsenen Alleebäumen fast noch mickrig. Doch nur wenige geschädigte Bäume sind im Schlosspark durch neue ersetzt worden. "Das ist natürlich einmal aus wirtschaftlichen Gründen eine riesige Herausforderung", erklärt Dietmar Braune. Er ist bei den Staatlichen Schlössern, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern für die Gärten und Parks verantwortlich. Bislang seien 50 Bäume nachgepflanzt worden. "Dort ist aber das Ziel gewesen, primär erstmal die Bäume nach zu pflanzen, die aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten ganz wichtige Orte besetzt haben." So wurden zum Beispiel in der Nähe des Schlosses und am Schweizerhaus neue Bäume gepflanzt.
Junge Buchen auf den Lichtungen
Einige Bäume hatten, so Braune, eine solitäre Bedeutung wie eine mehr als 400 Jahre alte Eiche auf einer Wiese beim Schweizerhaus. Sie war nach "Xaviar" nicht mehr zu retten. Dietmar Braune: "Da haben wir uns entschieden, einfach den Rest des Baumes noch ein bisschen - fast als Mahnmal - stehen zu lassen und die neue Eiche in das Loch, das ja gerissen wurde, hinein zu pflanzen." Wo nach dem Sturm beräumt wurde, sind einige Lichtungen entstanden. Die Schlossgärtner überließen es in einigen Bereichen den umstehenden Bäumen, für Nachwuchs zu sorgen. "Vorrangig ist es eben wieder die Buche, die durch Aussaat im Prinzip sich in Massen die Räume erobert" berichtet Braune, "und man sieht heute sehr schön die Bäume, die fünf Jahre alt sind, weit über mannshoch". Zwei größere Areale im hinteren Teil des Ludwigsluster Schlossparks wurden allerdings nicht beräumt. Die Gärtner und Forstleute überlassen diesen Teil des Parks der Natur.
Weniger Bäume aus der Baumschule
Doch nicht nur das Sturmtief "Xavier" richtete Schäden an, auch die Hitze und die Trockenheit der darauf folgenden Jahre setzte den Bäumen zu. Die Experten hoffen, den Schlosspark dem Klimawandel anpassen zu können. So wollen sie weniger Bäume aus der Baumschule holen. Stattdessen wollen sie Sämlingen eine Chance geben, die sich besser an die neuen Bedingungen anpassen können. Braune: "Wir sind ganz hoffnungsvoll."