Leif-Erik Holm (AfD): "Wir müssen raus aus dem Lohnkeller Deutschlands"
Leif-Erik Holm ist Direktkandidat zur Bundestagswahl der Partei Alternative für Deutschland (AfD) und er ist auch Spitzenkandidat für die Landesliste. Der 51-jährige tritt im "Merkel-Wahlkreis" 15 an - also Vorpommern-Rügen und Greifswald I.
Holm ist Landesvorsitzender der AfD in Mecklenburg-Vorpommern und einer von fünf stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion. Seit 2017 sitzt er im Bundestag. Er zog damals über die Landesliste der AfD ins Bundesparlament ein. Bei der Wahl übersprang die AfD mit 12,6 Prozent der Stimmen erstmals die Fünf-Prozent-Hürde.
Familienvater von drei Kindern
In Schwerin ist er vor allem Familienvater und an sonnigen Tagen gern mit dem Fahrrad unterwegs. Vorne ein Körbchen, auf dem Gepäckträger der Kindersitz. "Ich wohne ja in Schwerin", sagt Leif-Erik Holm. "Ich bin ja in der Regel hier zu Hause mit der Familie." Mit seiner Ehefrau und den drei kleinen Kindern. In den Sitzungswochen des Bundestags sei er dann in Berlin. "Gott sei Dank, denn im großen Moloch Berlin muss ich auch nicht ständig sein," so der 51-Jährige.
Karriere als Elektromonteur und Radiomoderator
Nach einer Lehre als Elektromonteur studierte Holm Volkswirtschaft und arbeitete einige Jahre als "Dorf DJ", Werbesprecher und Radiomoderator. So steht es in einem früheren Mitarbeitersteckbrief. 2013 wurde der Mecklenburger Mitglied der AfD. Er gilt als gemäßigter Vertreter seiner Partei.
Themen wie Asyl-, Klima-, Bildungs- und Corona-Politik
Im Wahlkampf jetzt will sich Holm unter anderem auch mit Kritik an der Asyl-, Klima- und Corona-Politik der Bundesregierung profilieren. Impfen zum Beispiel solle eine individuelle Entscheidung bleiben, sagt er. Ein wichtiges Thema auch für die Bundestagswahl: die Bildung. "Das ist das Pfund für die Zukunft," erklärt Holm.
"Wir sind im Lohnkeller Deutschlands."
"Wir haben als Mecklenburg-Vorpommern eine Randlage und haben es von daher schwer, innovative Unternehmen anzuziehen. Und die brauchen wir, um den Wohlstand zu heben. Wir sind im Lohnkeller Deutschlands. Von da müssen wir wegkommen." Wie? "Wir müssen neue und gute Unternehmen bei uns ansiedeln und darum ist es geboten, dass wir die besten Köpfe im Land haben." Holm ist überzeugt: "Wir müssen das beste Bildungssystem haben und da hängen wir meilenweit hinterher."
Parteiinterne Streitigkeiten im Frühjahr
In der Sache, so klingt es, ist sich Holm mit seinen AfD-Parteikollegen weitgehend einig. In Personalfragen eher nicht. Streitereien um Posten und Einfluss sorgen des öfteren für Machtkämpfe auf offener Bühne: mit dem Landes-Vorsitzenden Leif-Erik Holm im Mittelpunkt. So wollten im Frühjahr seine parteiinternen Widersacher Holms Wahl zum Direktkandidaten im Bundestags-Wahlkreis Vorpommern-Rügen/Vorpommern-Greifswald I für ungültig erklären. Angeblich hatte ein Mitglied abgestimmt, das gar nicht mehr Mitglied gewesen ist. Dem war dann doch nicht so.
Weiterer Zoff mit Partei-Kollegen im Juni
Mitte Juni dann der nächste Zoff: Die Parteispitze wollte den Landtagsabgeordneter Ralph Weber aus der Partei werfen, einen der führenden Köpfe in der Landes-AfD und Parlamentarischen Geschäftsführer der Landtags-Fraktion. Weber soll beim Parteitag in Wittenburg Leif-Erik Holm als Landesdiktator beschimpft haben. Für den Landesvorsitzenden ein Unding: "Das geht natürlich überhaupt nicht. Das verletzt. Wer möchte schon ein Diktator sein? Wir sind eine demokratische Partei und als gewählter Landesvorstand immer demokratisch unterwegs." Holms Devise: "Man muß sich eine harte Schale wachsen lassen in der Politik. Da werde oft mit harten Bandagen gekämpft. Das gebe es aber in anderen Parteien genauso. "Die sind natürlich ein bisschen cleverer als wir, da dringt das selten nach draußen," so Holm. Die AfD sei eben auch noch eine "junge Partei". Sein Kollege Ralph Weber verlor seine Kandidatur für ein Direktmandat uir Landtagswahl im Wahlkreis 30 auf Usedom. Über seinen Parteiausschluss ist noch nicht abschließend entschieden.
Holm blickt positiv auf Zukunft der AfD
Leif-Erik Holm sieht die Alternative für Deutschland auf dem richtigen Weg. In Umfragen liegt die AfD leicht unter dem Bundestagswahlergebnis von 2017 - da kam sie auf 12,6%. In Mecklenburg-Vorpommern würde die Partei nach der neuesten Umfrage von NDR, Ostsee-Zeitung und Schweriner Volkszeitung - vier Wochen vor der Landtagswahl mit 17 Prozent einen Punkt hinzugewinnen und zweitstärkste Kraft hinter der SPD werden.
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