Am 27.12.2022 liegt der LNG-Shuttle-Tanker "Coral Favia" liegt vor Sassnitz vor Anker. Im Hintergrund liegt der LNG-Tanker "Seapeak Hispania". © dpa Foto: Stefan Sauer

Infoveranstaltung in Sassnitz: Rüganer kritisieren ReGas

Stand: 07.06.2023 05:44 Uhr

Bei einer Informationsveranstaltung der Deutschen ReGas am Dienstagabend wurde das geplante Flüssigerdgas-Terminal des Bundes in Sassnitz Mukran von vielen Bürgern stark kritisiert.

Die ReGas hatte als neuer Vorhabensträger eingeladen, um umfassend zu informieren und auf die Fragen der Menschen einzugehen. Vor allem das Thema Fracking-Gas beschäftigt die Rüganer, ebenso wie die daraus eventuell entstehende Geräuschbelastung. Das Unternehmen versicherte, diese Aspekte zu überprüfen und beim geplanten Terminal in Mukran päventive Maßnahmen zu treffen.

Aufgeladene Stimmung in Sassnitz

Schon während die Deutsche ReGas das Vorhaben präsentierte, gab es Zwischenrufe. Auch in der anderthalbstündigen Fragerunde wurde deutlich, dass die Menschen den Worten des ReGas-Aufsichtsratsvorsitzenden, Stefan Knabe, nicht ohne weiteres Glauben schenken. Es fielen Bemerkungen wie "Märchenstunde". Die etwa 200 anwesenden Rüganer hatten wenig Unterstützung für das Projekt übrig. Sie kritisierten auch, dass keine Vertreter von Umweltverbänden zu dem Treffen eingeladen wurden. Laut Knabe war das auch das Ziel der ReGas, denn es herrsche viel Un- und Falschwissen in der Bevölkerung zum Thema LNG.

Kritik an möglicher Nutzung von Fracking-Gas

Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit und stellten der Deutschen ReGas, einem Vertreter des Netzbetreibers Gascade und Vorpommern-Staatssekretär Heiko Miraß zahlreiche Fragen. Sie bezogen sich etwa darauf, dass die ReGas die Einspeisung von Fracking-Gas durch das LNG-Terminal nicht ausschließt. Knabe erklärte, dass dies aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht ginge. Das Unternehmen habe zwei Lieferanten und die könnten Gas einkaufen, wo auch immer sie wollen. Weitere Themen waren eine mögliche Geräuschbelastung durch das neue Terminal und die Gefahr, die beim Pipeline-Bau von alter Munition ausgehen kann. Aber auch das langfristige Vorhaben, im Hafen Mukran Wasserstoff herzustellen und einzuspeisen, kam zur Sprache.

Weitere Informationen
Die LNG Tanker "Seapeak Hispania" (l) und die "Seapeak Meridian" liegen vor der Küste der Insel Rügen. © dpa Foto: Stefan Sauer

LNG-Terminal auf Rügen: Umwelthilfe fordert Planungs-Stopp

Solange in Mukran kein Terminal genehmigt sei, dürfe keine Pipeline vorangetrieben werden, so die Organisation. mehr

Das Bild zeigt den Hafen von Mukran auf Rügen. © NDR Foto: Screenshot

Binz mit Anti-LNG-Kampagne bei Pressetermin in Schwerin

Die Gemeinde Binz auf Rügen verstärkt den Kampf gegen das geplante Terminal im Hafen Mukran. Auch ein juristisches Vorgehen ist angedacht. mehr

Der Hafen von Mukran aus der Vogelperspektive. © Screenshot

LNG-Terminal auf Rügen: Land stellt Forderungen in Milliardenhöhe

Das Bundeswirtschaftsministerium entgegnet, die Landesregierung habe sich stets intensiv um ein Terminal an der Ostsee in MV bemüht. mehr

Das Ostseebad Binz. © dpa Foto: Jens Büttner

Rügen kündigt einstweilige Anordnung gegen LNG-Terminal an

Weil das Terminal nicht bis zum Winter dieses Jahres fertig werden könne, sei das Argument der Gasmangellage hinfällig. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 07.06.2023 | 05:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Zwei tote Schafe auf einer Weide © privat

Drei tote Tiere: Wolf reißt vermutlich wieder Schafe in Ehmkendorf

Es war der vierte Vorfall dieser Art. Der Halter hat bereits den Abschuss des Wolfes beantragt. mehr

Die neue NDR MV App

Ein Smartphone zeigt die Startseite der neuen NDR MV App © NDR Foto: IMAGO. / Bihlmayerfotografie

Mecklenburg-Vorpommern immer dabei - die neue NDR MV App

Artikel, Podcasts, Livestreams: Die NDR MV App ist ganz neu: übersichtlich, kompakt, benutzerfreundlich, aktuell. mehr