"Es ist 5 nach 12": Proteste gegen Energiepreispolitik in MV
Unternehmen aus verschiedenen Branchen in Mecklenburg-Vorpommern haben gegen die geplante Gaspreisbremse protestiert. Aufgerufen hatte der Deutschen Hotel- und Gaststättenverband MV und der Handelsverband Nord.
Ohne konkreten Energiepreisdeckel sei es 5 nach 12 - heißt es von einigen Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern. Deswegen ist um diese Zeit erstmals eine Aktion gestartet, an der sich unter anderem Läden in Bad Doberan, Güstrow, Laage, Rostock und Schwerin beteiligt haben. Neben dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband in Mecklenburg-Vorpommern hatte der Handelsverband Nord die Belegschaften aufgerufen, sich mit Plakaten vor die jeweiligen Geschäfte zu stellen. Auch Unternehmen aus Branchen wie der Ernährungsindustrie, dem Friseurhandwerk und auch Modehäuser haben sich beteiligt.
Kritik an geplantem Energiepreisdeckel
Dabei sollte möglichst die komplette Belegschaft der Unternehmen um 12.05 Uhr vor die Ladentür treten und Kampagnen-Plakate hochhalten. So auch beim Gasthof "Zur guten Quelle" in Schwerin. Inhaber Matthias Theiner erklärte bei NDR MV Live: "Diese Situation, dass wir nicht wissen, womit wir kalkulieren können, ist unglaublich." Er meint damit den Energiepreisdeckel, der erst im März kommen könnte. "Wir brauchen das jetzt, wir müssen jetzt planen, wir müssen jetzt unser Geschäft vorbereiten." Zudem fordert Theiner eine Härtefallhilfe für Betriebe denen die Schließung droht.
Buchungsverhalten zusätzlicher Unsicherheitsfaktor
Die Gäste im Restaurant konnten während der Protestaktion nicht betreut werden. Sie würden diese aber unterstützen, so Matthias Theiner. "Wir setzen uns ja nicht nur für uns ein, wir setzen uns ja auch für die Gäste ein." Die Gastronomie brauche Gäste, die ihre Rechnungen bezahlen können. Nach einem Verhaltenen Frühjahr und einem sehr guten Sommer verzeichnet der Schweriner Gastwirt wieder einen Nachfragerückgang. Hinzu käme, dass die Gäste größere Feiern eher kurzfristig buchen. Dieser Umstand macht die Situation für die Gastronomen im Land zusätzlich unsicherer.
"Hilfsmaßnahmen reichen einfach nicht aus"
Die Unternehmen würden auf März kommenden Jahres vertröstet, so die Kritik. "Die Kosten explodieren, die Rechnungen fliegen den Unternehmen um die Ohren; die jetzt in der Politik diskutierten Hilfsmaßnahmen reichen einfach nicht aus, es muss jetzt schnell etwas passieren", sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführer Matthias Dettmann NDR 1 Radio MV. Die für Dezember geplanten Entlastungen seien eher Weihnachtsgeschenke oder Almosen.