Corona: Sprunghafter Anstieg der Kurzarbeit in MV

Wegen der Corona-Krise haben bislang 11.500 Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern Kurzarbeit beantragt. Das teilte die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit mit. Besonders betroffen ist die Gastronomie, aber auch der Handel, die Baubranche und das Gesundheitswesen melden zunehmend Kurzarbeit an. Meistens seien es kleine oder mittlere Betriebe, die noch nie vor solchen Problemen standen - Physiotherapeuten etwa oder auch Gastwirte und Friseure, so die Arbeitsagenturen. Genaue Zahlen, wie viele Arbeitnehmer wegen der Corona-Krise jetzt mit Kurzarbeitergeld auskommen müssen, gebe es noch nicht. Abgerechnet werde immer rückwirkend, aussagekräftige Zahlen erwarte man frühestens in zwei Monaten.
Nebenverdienst bei Kurzarbeit erlaubt
Trotz dieses "exponientiellen Anstiegs der Anzeigen auf Kurzarbeit" zeige jede angezeigte Kurzarbeit, dass Betriebe sehr verantwortungsbewusst in der jetzigen Situation agieren, wie Margit Haupt-Koopmann, Leiterin Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit gegenüber NDR 1 Radio MV erklärte. Unternehmen würden nicht Mitarbeiter nicht entlassen, sondern Beschäftigung sichern, da sie wüssten, dass Mitarbeiter und Fachkräfte nach der Krise wieder gebraucht würden. Wer Kurzarbeit mache, dürfe auch dazu verdienen, so Haupt-Koopmann, "bis zur Grenze seines letzten Netto-Lohns." Dies gelte nicht nur für die Gastronomie.
Unklar, wieviel Kurzarbeit tatsächlich umgesetzt wird
"Das Ausmaß der Kurzarbeit in Mecklenburg-Vorpommern hängt besonders vom weiteren Verlauf und der Dauer der Vorsorgemaßnahmen gegenüber dem Corona-Virus ab. Hier bestehen natürlich große Unsicherheiten," so Haupt-Koopman weiter. Auch, wenn die Anzeigen auf Kurzarbeit im März massiv gestiegen sind, sei noch unklar, wie viele wirklich umgesetzt würden. Aufgrund der Ungewissheit über die tatsächliche Entwicklung seien daher alle Vorhersagen mit sehr hoher Unsicherheit verbunden. Die Statistik zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit, einschließlich der Arbeitsausfälle der betroffenen Branchen und Beschäftigen, werde erst in einigen Monaten vorliegen. Das habe einen einfachen Grund: Kurzarbeit wird im Nachhinein abgerechnet. Die Betriebe hätten dafür drei Monate Zeit. Deshalb werden erste Hochrechnungen voraussichtlich Ende Mai/Anfang Juni vorliegen, so Haupt-Koopmann weiter.
Bereits 470.000 Unternehmen auf Kurzarbeit
Bundesweit haben inzwischen 470.000 Unternehmen Kurzarbeit beantragt. Bundesarbeitsminister Heil geht davon aus, dass es insgesamt mehr werden als in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 - damals waren über 1,4 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Es sei zudem damit zu rechnen, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland zum ersten Mal nach längerer Zeit im Jahresdurchschnitt wieder steigen wird, sagte Heil weiter.
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