Grundwasser-Messstellen offenbar mit Mängeln
Immer wieder wird Landwirten vorgeworfen, Grundwasser zu verunreinigen - besonders mit Nitrat. Ein neues Gutachten zeigt nun erhebliche Mängel bei den Messstellen in Mecklenburg-Vorpommern auf - die eben auch Nitratgehalte messen.
Auftraggeber des Gutachtens ist der Bauernverband. Es liegt dem NDR vor. Geowissenschaftler eines Berliner Unternehmens haben mehr als 100 Messstellen im Land überprüft. Bei ihnen wurden in der Vergangenheit erhöhte Nitratwerte festgestellt. Laut Gutachten weist mehr als die Hälfte der untersuchten Messstellen Mängel auf. Teilweise sind diese nicht tief genug ausgebaut. Grundwasserproben können demnach nicht so gezogen werden wie gesetzlich vorgeschrieben.
Gutachten nennt auch andere Verursacher
Zudem wurde die Strömung analysiert, um herauszufinden, ob erhöhte Nitratwerte ursächlich durch landwirtschaftliche Nutzung entstehen. An jeder fünften Messstelle ist das laut Gutachten nicht der Fall. Dagegen wurden andere Quellen identifiziert, beispielsweise Deponien.
Landwirtschaftsminister weist Kritik zurück
Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) hat in einer Pressemitteilung auf die Ergebnisse des Gutachtens reagiert. Er bezeichnete diese als unseriös, formulierte aber auch, dass dem Ministerium das Gutachten derzeit nicht vorliege. Der SPD-Politiker forderte den Bauernverband auf, das Gutachten zugänglich zu machen. Gleichzeitig machte er klar, dass sich das Ministerium streng an die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung von Nitrat belasteten Gebieten halte. Die Zahl der Messstellen sei nach Kritik aus der Landwirtschaft auf 560 verdoppelt worden.
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen
Backhaus verwies auf einen weiteren Aspekt. An den meisten der mit Nitrat belasteten Messstellen seien behördlich auch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen worden. Dies sei ein starkes Indiz für die landwirtschaftliche Nutzung im Zustromgebiet dieser Messstellen. Vor allem bei diesen Messstellen sei davon auszugehen, dass eine verringerte Düngung in diesen Gebieten auch zu einer Abnahme der Nitratgehalte führe.
Entwurf zur neuen Düngelandesverordnung liegt vor
Die Anhörung zur neuen Düngelandesverordnung läuft gerade, unter anderem auch mit Verbänden. Sie soll zum 1. Januar 2021 in Kraft treten. Über das aktuelle Gutachten will der Bauernverband Anfang nächster Woche mit dem Landwirtschaftsministerium sprechen.
