Bauernproteste in MV am Donnerstag: Behinderungen landesweit

Stand: 11.01.2024 05:59 Uhr

Die Proteste der Landwirte gegen den Abbau von Agrar-Subventionen werden fortgesetzt. In Mecklenburg-Vorpommern bewegen sich Donnerstag Trecker-Konvois landesweit zu Logistikzenten und auch Autobahnauffahrten werden blockiert. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim wird zudem den Linienverkehr einstellen. Die aktuellen Entwicklungen hier im Liveticker.

Die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern haben für Donnerstag weitere Aktionen im gesamten Land angekündigt. Demnach werden sie von 6.30 Uhr an mehrere Autobahnauffahrten blockieren. Der Verein "Land schafft Verbindung" hat eine entsprechende Versammlung angemeldet und mit dem Innenministerium in Schwerin eine Vereinbarung getroffen. Demnach sind folgende Auffahrten betroffen:

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Bandenitz: Bauern blockieren Autobahn © NDR Foto: Mathias Schulze

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  • A11: Penkun

  • A14: Kritzow, Schwerin-Nord, Schwerin-Ost und Ludwigslust/Grabow

  • A24: Parchim, Neustadt-Glewe, Hagnow, Wittenburg und Gallin

  • A19: Rostock-Ost, Kessin, Güstrow, Linstow, Kavelstorf, Glasewitz, Malchow und Röbel

  • A20: Bobitz, Zurow, Kröpelin, Rostock-West, Tribsees, Grimmen-Ost, Gützkow, Jarmen, Altentreptow, Neubrandenburg-Nord, Strasburg, Pasewalk-Nord, Friedland, Lüdersdorf, Grevesmühlen, Neukloster, Bad Doberan, Sanitz, Bad Sülze und Stralsund.

Die Abfahrten und Autobahnkreuze bleiben frei. Die Blockaden an den Autobahnen sollen bis 15 Uhr dauern.

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Konvois und Sternfahrten landesweit

Ebenfalls für die frühen Morgenstunden hat der Bauernverband in Mecklenburg-Vorpommern angekündigt, dass Landwirte mehrere Logistikzentren von Lebensmittelhändlern ansteuern werden. Damit wollen sie zeigen, wie wichtig Landwirte als Zulieferer für verschiedene Produkte in Supermärkten sind. "Wir Landwirte liefern die Grundstoffe für alle Produkte in den Lebensmittelregalen der großen Supermärkte. Sterben in Folge der aktuellen Agrarpolitik die Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland, könnte das bittere Folgen haben", so Landesbauernpräsident Detlef Kurreck. Lebensmittel müssten dann in größerem Umfang aus dem Ausland importiert werden. Deutsche Qualitätsstandards seien dann nur noch schwer zu gewährleisten.

Bundesstraßen in ganz MV betroffen

Es sind ab 7 Uhr Sternfahrten zu verschiedenen Logistikzentren geplant:

  • Norma in Dummerstorf
  • Netto in Stavenhagen
  • Edeka-Zentrallager in Malchow
  • Aldi-Logistikzentrum in Jarmen
  • Edeka-Logistikzentrum in Valluhn

In Dummerstorf werden 500 Traktoren erwartet. Auch in Richtung Stavenhagen werden laut Bauernverband 200 Landwirte mit ihren Fahrzeugen in kleinen Gruppen unterwegs sein. In Valluhn sind ab 8 Uhr Rundfahrten über verschiedene Bundesstraßen durch den Landkreis angekündigt. Zudem sind Aktionen in Malchow und Jarmen geplant.

Einschränkungen im Nahverkehr

Autofahrer müssen sich erneut auf erhebliche Verkehrsbehinderungen einstellen, so Verkehrsminister Christian Pegel (SPD). Auch ein Sprecher des Landkreises Vorpommern-Greifswald geht von Einschränkungen aus, wenn auch in geringerem Umfang als am Montag.

Die Verkehrsbehinderung werden teilweise auch wieder Auswirkungen auf den Nahverkehr haben. So wird im Landkreis Ludwigslust-Parchim am Donnerstag der komplette Linienverkehr eingestellt. Das betrifft auch die Schülerbeförderung. Zudem wird es aus Sicherheitsgründen keine Schülerbeförderung für Kinder und Jugendliche mit Handicap in Rostock geben, teilte die Stadtverwaltung mit.

Ausnahmeregelung für Schüler

Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin, Simone Oldenburg (Linke), hatte schon in der vergangenen Woche angekündigt, dass Schüler, die nicht zur Schule kommen können, entschuldigt sind. Diese Regelung gelte für die gesamte Protestwoche.

  • Schulen sichern für alle Jahrgangsstufen den Unterricht ab oder bieten für Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen eine Betreuung an. Die Organisation übernehmen die Schulleitungen.
  • Eltern, Erziehungs- oder Sorgeberechtigte entscheiden eigenverantwortlich, ob sich Kinder und Jugendliche auf den Schulweg machen.
  • Wer wegen der Proteste und Verkehrsbehinderungen nicht am Unterricht teilnimmt oder nicht in der Schule betreut wird, gilt als entschuldigt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 11.01.2024 | 05:00 Uhr

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