NS-CLIQUEN Von Menschen und Mördern
Sonntag, 18. Mai 2025, 11:04 bis
12:00 Uhr, NDR Info
Mit 18 Jahren begann Irmgard Furchner, geb. Dirksen, als Sekretärin im KZ Stutthof bei Danzig. Knapp zwei Jahre lang arbeitete sie für den KZ-Kommandanten Paul-Werner Hoppe. Erst Jahrzehnte später, als sie weit über 90 Jahre alt war, verurteilte sie ein Gericht wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.000 Fällen. Es war das erste Urteil gegen eine zivile Angestellte eines KZ. Warum war sie "Täterin"? Welche Aufgaben hatten zivile Angestellte wie Irmgard Furchner in einem Konzentrationslager? Und was hat das mit Mord und Terror zu tun?
Die Wissenschaftsjournalistin Janine Funke spricht mit dem Historiker Dr. Stefan Hördler über Biografien von Menschen, die uns als Täter heute kaum bekannt sind. Und die zeigen, wie vernetzt das verbrecherische System der Konzentrationslager war.
Menschen, die im KZ arbeiteten, gab es zu Tausenden und in ganz verschiedenen Tätigkeiten. Sie wirkten mit an der Aufrechterhaltung des KZ-Systems. Warum wurden Menschen zu überzeugten Nationalsozialisten und Mittätern? Der Historiker Dr. Stefan Hördler, historischer Gutachter im Prozess einer zivilen Angestellten des KZ Stutthof, und die Journalistin Leonie Schöler gehen dieser Frage nach: Müssen wir nicht – um wirklich aus der Geschichte lernen zu können – begreifen, wer die Mörder waren und wie viele kleine Schritte notwendig waren, um das große System am Laufen zu halten? Wie fanden sich Cliquen und Netzwerke? Wie verteilte sich Schuld und wer profitierte davon? In acht Folgen stellen sie Menschen vor, die Teil des Massemordsystems der Nazis waren.
Ein Podcast vom MDR.
Alle Folgen auch zum Nachhören in der ARD Audiothek:
https://www.ardaudiothek.de/sendung/13581983/
