NDR Info - Redezeit

Guter Wolf, böser Wolf: Wird der Jäger zum Gejagten?

Dienstag, 26. September 2023, 20:33 bis 22:00 Uhr, NDR Info

NDR Info Redezeit: Die Wölfe sind zurück im Norden

Sendung: Redezeit | 26.09.2023 | 21:03 Uhr

Über Wölfe im Norden haben Hörerinnen und Hörer in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.

Der Streit über den Wolf reicht von Brüssel mittlerweile bis in die kleinste Kommune: Fast wöchentlich machen zurzeit weitere Wolfsrisse Schlagzeilen. Nutztierhalter werfen der Politik Untätigkeit vor, Naturschützer verteidigen die bisherige Unantastbarkeit der Rudel. Fakt ist: Die Zahl der Wölfe in Deutschland steigt, die meisten Experten gehen davon aus, dass die Population längst nicht mehr als gefährdet gelten kann. Wie schutzwürdig ist der Wolf in Deutschland noch? Wird die Zahl der Risse weiter zunehmen? Wer hilft den Tierhaltern?

Vor allem in Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen hat sich der in Deutschland zur Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottete Wolf seit seiner Rückkehr um die Jahrtausendwende wieder breit gemacht. Es kommt immer wieder vor, dass Wölfe auch Nutztiere wie Schafe, Ziegen und Kälber reißen. So waren in den vergangenen Wochen Dutzende Schafe in den Landkreisen Stade und Harburg sowie zwei Rinder im Stadtgebiet von Stade mutmaßlich durch Wölfe gerissen worden.

Minister will neue Regeln im Umgang mit Wölfen

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte, dass Niedersachsen ein regionales Bestandsmanagement von Wölfen brauche. Und das unabhängig davon, ob es sich um Problemwölfe handele oder nicht. Klar sei aber auch, dass der Wolf in Niedersachsen bleiben werde, so Meyer. Daher sei ein guter Herdenschutz weiterhin wichtig. Derweil drängt das Landvolk Niedersachsen auf zügige Abschüsse. Es müsse sofort gehandelt werden, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen, hieß es.

"Risse lassen sich nicht mit Gewehr reduzieren"

Tierschützer kritisieren die Pläne des Bundes. "Die Erfahrungen aus anderen EU-Ländern zeigen klar, dass sich Risse mit dem Gewehr nicht nachhaltig reduzieren lassen", sagte der Wolfsexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Uwe Friedel. Für die Anzahl der gerissenen Weidetiere sei nicht die Anzahl von Wölfen ausschlaggebend, sondern die Anzahl ungeschützter Weidetierherden. "Die meisten Risse an Weidetieren geschehen in Deutschland an Tieren ohne Herdenschutz", sagte Friedel. Auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) vertritt die Meinung, dass eine Bejagung der Wölfe nicht den Herdenschutz ersetzen könne.

Wolf ist streng geschützt

Die Umsetzung von Wolfs-Abschüssen ist ohnehin kompliziert: In Deutschland sind die Bundesländer für das Wolfsmanagement verantwortlich, doch der Wolf ist durch internationale und nationale Gesetze streng geschützt und hat den höchstmöglichen Schutzstatus. Abschüsse sind deshalb nur in Ausnahmefällen möglich.

Welche Argumente sprechen für einen gezielten Abschuss von "Problemwölfen"? Wie müssen Weidetiere besser geschützt werden? Und wie stark muss der Wolf geschützt werden?

Redezeit-Moderatorin Susanne Stichler begrüßte als Gäste:

Jörn Ehlers
Vizepräsident des Landesbauernverbandes Niedersachsen

Ernst-Dieter Meinecke
Stellvertretender Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V.

Theo Grüntjens
Wolfsexperte, Autor, ehemaliger Förster

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