Bundesagentur für Arbeit in Oldenburg © dpa picture alliance Foto: Sina Schuldt
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AUDIO: Wirtschaftsschwäche belastet den Arbeitsmarkt in Deutschland (4 Min)

Flaute auf dem Arbeitsmarkt hält auch im Norden an

Stand: 29.11.2024 11:16 Uhr

Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt fällt wegen der schwachen Konjunkturlage nur mäßig aus. Bundesweit ist die Zahl der Arbeitslosen im November leicht gesunken, das gilt auch für Niedersachsen und Hamburg. Anders sieht es in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aus.

Die Zahl der Arbeitslosen in ganz Deutschland sank im November im Vergleich zum Vormonat Oktober um 17.000 auf 2,774 Millionen. Das sind 168.000 mehr als im November 2023, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg am Freitag mit. Die Arbeitslosenquote ging demnach im Vergleich zum Oktober um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent zurück. Vor einem Jahr hatte die Quote mit 5,6 Prozent niedriger gelegen. "Die Wirtschaftsschwäche belastet weiterhin den Arbeitsmarkt. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben im November zwar abgenommen; die Rückgänge waren aber - wie schon im Vormonat - gering", sagte die BA-Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles. Dass die Arbeitslosigkeit im November leicht sinkt, ist üblich: Der Handel bereitet sich personell bereits auf das Weihnachtsgeschäft vor, außerdem haben viele Schulabgänger bis dahin einen Ausbildungsplatz gefunden.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ging zurück: Im November waren bei der BA offene 668.000 Stellen gemeldet, 65.000 weniger als vor einem Jahr. Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt wird auch dadurch deutlich, dass die Kurzarbeit deutlich gestiegen ist. Im September - jüngere verlässliche Daten stehen nicht zur Verfügung - zahlte die Arbeitsagentur Kurzarbeitergeld an 268.000 Beschäftigte aus. Im August waren es 175.000, im Juli 194.000. Insgesamt ist die Kurzarbeit in diesem Jahr deutlich höher ausgefallen als erwartet: 726 Millionen Euro wurden an Kurzarbeitergeld ausgezahlt. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Haushalt veranschlagt worden war.

Niedersachsen: Deutlich weniger offene Stellen

Die Zahl der Arbeitslosen in Niedersachsen ist im November im Vergleich zum Oktober um knapp 1.700 auf rund 260.000 Menschen gesunken. Die Arbeitslosenquote lag damit unverändert bei 5,8 Prozent, wie die Regionaldirektion der BA in Hannover mitteilte. Vor einem Jahr lag die Quote bei 5,7 Prozent.

"Die schwierige wirtschaftliche Situation wirkt sich vielschichtig auf den Arbeitsmarkt aus", sagte Johannes Pfeiffer, BA-Chef für Niedersachsen-Bremen, in seiner Bewertung der Lage. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt demnach deutlich hinter dem Vorjahresniveau zurück, die Zahl der offenen Stellen habe sich stark reduziert. Im November gab es bei den Agenturen in Niedersachsen noch 65.150 offene Stellen, das sind 12,4 Prozent weniger als im Oktober.

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Schleswig-Holstein: Übliche Herbstbelebung schon vorbei

In Schleswig-Holstein ist die Zahl der Arbeitslosen im November im Vergleich zum Oktober um etwa 1.300 auf rund 92.600 gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat von 5,6 auf 5,7 Prozent, vor einem Jahr lag sie den BA-Angaben zufolge bei 5,5 Prozent.

Die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt der vergangenen Monate setzte sich nach Angaben des BA-Chefs der Regionaldirektion Nord, Markus Biercher, im November nicht fort. "Die saisonale Entwicklung mit dem erwartbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit wird zudem durch die gesamtwirtschaftlich schwierige Lage überlagert."

Nach Ansicht von Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) tragen schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen und daraus resultierende Unsicherheiten bei Investitionsentscheidungen und Zurückhaltung im privaten Konsum dazu bei, dass Unternehmen derzeit von der Neueinstellung arbeitsloser Menschen absehen oder gar Stellen abbauen wollen. Gleichzeitig bleibe der Bedarf der Unternehmen an gut qualifizierten Fachkräften aber hoch. "Die steigenden Arbeitslosenzahlen täuschen darüber hinweg, dass der Fachkräftebedarf eine anhaltende Herausforderung bleibt, die durch den demografischen Wandel noch verstärkt werden wird."

Mecklenburg-Vorpommern: Geringe Nachfrage nach neuen Mitarbeitenden

Auch in Mecklenburg-Vorpommern liegt die Zahl der Arbeitslosen über den Werten des Vormonats und vom November 2023: Rund 63.500 Menschen im Nordosten sind zurzeit arbeitslos gemeldet, das sind 1.400 mehr als im Oktober. Die Arbeitslosenquote sei im Vormonats-Vergleich um 0,1 Punkte auf 7,7 Prozent gewachsen, im November 2023 lag die Quote bei 7,6 Prozent.

BA-Regionalchef Biercher nannte auch für MV als Gründe für den Anstieg die saisonale Entwicklung - die Tourismussaison ist zu Ende - sowie die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage. Allerdings ist die Entwicklung regional unterschiedlich: Während die Arbeitslosenzahl im Landkreis Nordwestmecklenburg um 1,9 Prozent sank, stieg sie in Schwerin um 5,7 Prozent. Die Zahl der offenen Stellen lag den Angaben zufolge landesweit im November um 8,3 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Ausgeschrieben seien aktuell etwa 1.900 Jobs im Gesundheits- und Sozialwesen, 1.700 im verarbeitenden Gewerbe und 1.600 im Handel.

Hamburg: Leicht positiver Trend setzt sich fort

In Hamburg ist die Arbeitslosigkeit im November den dritten Monat in Folge gesunken - allerdings auf niedrigem Niveau. 88.537 Menschen waren arbeitslos gemeldet, das sind 942 weniger als im Oktober. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 8,0 Prozent auf demselben Niveau wie im Vormonat. "Nach wie vor ist der Markt von einer Reihe von Unsicherheiten wie dem Fortgang des Krieges gegen die Ukraine, der prognostizierten wirtschaftlichen Veränderung und den möglichen Auswirkungen der Wahlergebnisse in den USA und Deutschland geprägt", sagte der Hamburger BA-Chef Sönke Fock. Er sprach dennoch "von einer erfreulichen Entwicklung unter den genannten Bedingungen". Im November 2023 hatte die Arbeitslosenquote bei 7,6 Prozent gelegen, damals gab es rund 5.800 Arbeitslose weniger in der Hansestadt als jetzt. 

Dass im Herbst und Winter wieder mehr Menschen Arbeit haben, ist eine typische Entwicklung auch in Hamburg, heißt es von der Agentur für Arbeit. Besonders viele Neueinstellungen gab es mit rund 400 jüngst im Gesundheitswesen. Auch viele Gastronomie-Betriebe stocken zur Wintersaison ihr Personal auf. Unternehmen suchen auch weiterhin Mitarbeiter: Mehr als 3.820 Stellen wurden demnach im November bei der Arbeitsagentur gemeldet. Die meisten Angebote gibt es von Verkehrs- und Logistikunternehmen gefolgt von Fertigungs- und Handelsbetrieben.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Nachrichten | 29.11.2024 | 10:00 Uhr

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