Hamburg: Mit Brötchentüten gegen Telefon-Trickbetrüger
Allein in Hamburg haben Telefonbetrüger und -betrügerinnen im vergangenen Jahr 2,6 Millionen Euro ergaunert. 96 Mal waren sie erfolgreich. Ziel sind häufig ältere Menschen.
Die Polizei ist in den kommenden Wochen in der ganzen Stadt unterwegs, um über die Maschen der Kriminellen zu informieren. Auftakt war am Mittwoch in der Europa Passage. Gemeinsam mit mehreren Hamburger Bäckereien und dem Weißen Ring wurden dort 1.000 Brötchentüten verteilt.
Immer mittwochs gibt es Brötchentüten mit Tipps
Auf die Tüten sind Tipps und Infos über Telefonbetrug gedruckt. In den teilnehmenden Bäckereien werden in den kommenden sieben Wochen immer mittwochs weitere Tüten - bevorzugt an ältere Menschen - verteilt.
Die drei gängigsten Maschen
Zu den gängigsten Maschen gehören laut Polizei der "Enkeltrick", das Ausgeben als Polizeibeamter und Schockanrufe. Dabei rufen die Betrüger gezielt ältere Menschen an und erzählen beispielsweise, dass ein naher Verwandter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hat. Gegen eine Bar-Kaution könne eine Haft verhindert werden.
Wie ein Ehepaar um 218.000 Euro geprellt wurde
Laut LKA-Chef Mirko Streiber lassen sich die Betrügerinnen und Betrüger aber immer wieder neue Maschen einfallen. Er schilderte am Mittwoch einige Fälle: Ein Hamburger Ehepaar sei zum Beispiel um 218.000 Euro geprellt worden. Dem Paar sei erzählt worden, sein Sohn habe einen tödlichen Verkehrsunfall im Ausland verursacht und müsse ins Gefängnis, wenn er nicht eine hohe Kaution und die Beerdigungskosten für das Unfallopfer zahle.
Geldübergabe vor glaubwürdiger Kulisse
Die Täter hätten ihre Opfer dann zum Sievekingplatz gelotst und die dortigen Gerichtsgebäude als glaubwürdige Kulisse genutzt. Das Paar habe 130.000 Euro in bar übergeben. Dann hätten die Betrüger erneut angerufen und eine "Nachzahlung" gefordert, weil die Geldscheine angeblich gefälscht gewesen seien. Das Ehepaar übergab daraufhin Goldmünzen im Wert von 88.000 Euro. Erst als die versprochene Quittung ausblieb, hätten sich die Opfer an die Polizei gewandt.
Streiber appellierte an alle Menschen in der Stadt, aufmerksam zu sein. Beim kleinsten Verdacht solle man sofort auflegen und die 110 wählen, rät die Polizei.
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