Corona-Lage vor dem Winter: Was UKE-Mediziner Kluge erwartet

Stand: 01.11.2022 20:49 Uhr

Verzicht auf aktuelle Hamburger Zahlen, hohe Krankenstände und eine neue Omikron-Variante auf dem Vormarsch: Der Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Stefan Kluge, hat sich am Dienstagabend im Hamburg Journal des NDR Fernsehens zur aktuellen Corona-Situation geäußert.

Momentan gebe es viele krankheitsbedingte Ausfälle unter Mitarbeitenden - durch Influenza und durch Corona. Wie es aber um die Belastung der Krankenhäuser stehe, könne man daran ablesen, wie viele schwerkranke Corona-Patientinnen und -Patienten momentan auf den Intensivstationen seien - "und das sind momentan sehr sehr wenige".

Hamburg veröffentlicht keine eigenen Corona-Zahlen mehr

Die Entscheidung der Sozialbehörde, künftig keine eigenen Corona-Zahlen für Hamburg zu veröffentlichen, macht für Kluge Sinn. "Die Zahlen werden ja trotzdem veröffentlicht - man kann täglich die Zahlen beim Pandemieradar des Robert Koch-Institus einsehen." Er sprach sich dafür aus, dass man bei den Corona-Zahlen künftig eine Differenzierung bekomme, ob die Patientinnen und Patienten wegen Corona im Krankenhaus sind oder mit Corona. "Das wären dann Zahlen, mit denen man eine Überlastung des Gesundheitssystems, von der wir jetzt weit entfernt sind, ablesen kann."

Omikron-Variante "Höllenhund" könnte sich durchsetzen

Momentan sei vermehrt eine neue Omikron-Subvariante mit dem Namen BQ.1 nachzuweisen: "Unsere Virologinnen im UKE sagen, dass momentan acht Prozent aller Isolate aus dieser Variante bestehen." Er gehe davon aus, dass die neue Variante mit dem Trivialnamen "Höllenhund" die anderen Omikron-Varianten in den kommenden Wochen verdrängen werde, sagte Kluge. "Aber der Name ist zum Glück nicht Programm: Die Variante macht keine schwereren Krankheitsverläufe."

Betroffene können sich wohl leichter neu infizieren

Sie führe aber unter Umständen dazu, dass sich Betroffene mit einer früheren Infektion leichter reinfizieren können, "auch wenn man vor Monaten Corona gehabt hat". Aber ansonsten seien die Parameter bei der BQ.1-Variante sehr ähnlich wie bei den Vor-Varianten.

Kluge: Über-60-Jährige sollen sich impfen lassen

Bei den Entwicklungen der Impfzahlen sei es "deprimierend, dass nach wie vor fast zehn Prozent der über 60-Jährigen gar nicht geimpft sind in Deutschland". Das sei die Gruppe, bei der man am stärksten ansetzen müsse, "weil da kriegen wir natürlich Probleme im Gesundheitssystem, wenn doch noch mal eine Variante mit schwerem Krankheitsverlauf kommt."

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 01.11.2022 | 20:00 Uhr

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