Zweifel an Investor: Hamburg prüft Kauf von Holsten-Areal
In den Streit über das Holsten-Areal kommt Bewegung: Die Stadt Hamburg will offenbar versuchen, dem umstrittenen Investor Adler Group das Gelände in Altona abzukaufen.
Wie ein Senatssprecher auf Nachfrage von NDR 90,3 mitteilte, haben die Stadtentwicklungsbehörde und die Finanzbehörde den Auftrag bekommen, alle Optionen für das 86.000 Quadratmeter große Holsten-Areal erneut zu prüfen. Dazu gehöre auch ein Ankauf. "Wir haben großes Interesse daran, dass auf dem Holsten-Areal endlich die versprochenen Wohnungen gebaut werden", sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Donnerstag.
Möglicher Kaufpreis unklar
Völlig unklar ist aber, was die Flächen kosten würden. Und auch, ob der jetzige Investor überhaupt verkaufen will. Bekannt ist nur, dass die Adler Group das Gelände für mehr als 360 Millionen Euro übernommen hatte. Das war mehr als doppelt so viel wie beim Verkauf des Grundstücks durch die Carlsberg Brauerei im Jahr 2016.
Adler Group in Schwierigkeiten
Im Hamburger Rathaus ist man sich deshalb auch bereits einig: Solche Mondpreise dürfe die Stadt nicht zahlen. Allein, weil dort dann kaum noch bezahlbarer Wohnraum entstehen könnte. Die Adler Group hat schwere Schlagseite: Wirtschaftsprüfer haben sich geweigert, die Bilanz des vergangenen Jahres zu unterschreiben. Der Aktienkurs brach zuletzt massiv ein.
Zweifel an Investor
Eigentlich sollen im Holsten Quartier mehr als 1.200 Wohnungen entstehen, etwa ein Drittel geförderte Mietwohnungen mit einer Mietpreis- und Belegungsbindung von 30 Jahren, ein Drittel frei finanzierte Mietwohnungen und ein weiteres Drittel Eigentumswohnungen. Daneben soll es unter anderem Kitas, Geschäfte, Büros und einen Handwerkerhof geben. Tatsächlich passiert ist bislang jedoch wenig. Dass die Adler Group das Projekt umsetzen kann, "muss bezweifelt werden", sagte Finanzsenator Dressel.
Senat hätte Areal 2016 kaufen können
Das Gelände war 2016 von der Carlsberg-Brauerei ursprünglich an die Düsseldorfer Gerchgroup verkauft worden. Anschließend wurde es mehrfach weiterveräußert, ohne dass auf dem Areal gebaut wurde. Durch die Bodenspekulationen vervielfachte sich der Preis des Grundstücks. Der Hamburger Senat steht in der Kritik, weil er nicht schon 2016 das Areal im Herzen Altonas gekauft hat. Nach Angaben der Bürgerschaftsfraktion der Linken hätte die Stadt das Gelände damals für rund 65 Millionen Euro erwerben können. Stattdessen stehe es nun mit 364 Millionen Euro in den Adler-Bilanzen.
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