Ver.di lehnt erstes Lufthansa-Angebot für Bodenpersonal ab
Die Gewerkschaft ver.di hat ein erstes Tarifangebot der Lufthansa für rund 20.000 Beschäftigte des Lufthansa-Bodenpersonals als "unzureichend" abgelehnt.
Nach Gewerkschaftsangaben hatte das Unternehmen bei den Verhandlungen in Hamburg Festbeträge und eine ergebnisabhängige Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten angeboten. Die Gewerkschaft fordert bei zwölf Monaten Laufzeit 9,5 Prozent mehr Geld. "Dieses Angebot gleicht nicht annähernd die Inflation aus, angesichts der aktuellen Preissteigerungen würde das für die Beschäftigten einen deutlichen Reallohnverlust bedeuten", erklärte die Verhandlungsführerin und ver.di-Vizevorsitzende Christine Behle laut einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung. Angesichts der Überlastung, der hohen Inflation und einem Lohnverzicht über drei Jahre seien deutliche Lohnsteigerungen gerechtfertigt.
Ver.di fordert mehr Geld
"Die Beschäftigten brauchen dringend mehr Geld und sie brauchen Entlastung - für sich selber und für die Passagiere." Die Gewerkschaft will bei einer Laufzeit von zwölf Monaten die unteren Lohngruppen besonders versorgen. Die Gehaltssteigerung müsse mindestens 350 Euro betragen und zusätzlich sollten sich alle Stundenlöhne deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn absetzen, der im Oktober auf zwölf Euro die Stunde steigt. Es geht um Beschäftigte der Lufthansa AG Boden, Lufthansa Technik, Lufthansa Systems, Lufthansa Technik Logistik Dienstleistungen, Lufthansa Cargo und der Lufthansa Service Gesellschaft. Die Gespräche sollen am 3. und 4. August in Frankfurt fortgesetzt werden.
Erste Verhandlungsrunde ohne Ergebnis
Eine erste Runde vor rund zwei Wochen in Frankfurt war ergebnislos geblieben. Konzernchef Carsten Spohr hatte erst vor kurzem öffentlich eingeräumt, Lufthansa habe es in letzter Zeit beim Sparen vielleicht an der ein oder anderen Stelle übertrieben. Sein Unternehmen hat seit Beginn der Coronapandemie mehrere tausend Stellen gestrichen. Lufthansa verhandelt aktuell nicht nur mit dem Bodenpersonal über einen neuen Tarifvertrag, sondern auch mit den Piloten. Streiks sind bislang aber nicht angekündigt.
Flugstreichungen wegen Personalproblemen
Unterdessen kündigte die Lufthansa am Mittwoch an, dass sie wegen Personalmangels bis Ende August 2.000 Flüge streichen muss. Betroffen sind die Drehkreuze Frankfurt am Main und München.