Landesrundfunkrat nimmt Stellung zur Situation beim NDR Hamburg
Der Landesrundfunkrat des NDR in Hamburg hat sich noch einmal mit den Vorwürfen bei NDR 90,3 und dem Hamburg Journal beschäftigt. In einer Stellungnahme gab das Gremium am Donnerstag mehrere Empfehlungen ab.
Demnach sollen die Compliance-Regeln verschärft, die Situation freier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessert und die Stellenbesetzungen transparenter gestaltet werden. Außerdem sollten Arbeitsstrukturen überprüft und verändert werden und die internen Beschwerdestrukturen auf den Prüfstand kommen. Der Landesrundfunkrat empfahl darüber hinaus eine stärkere Trennung zwischen PR und Berichterstattung.
"Viele Gespräche mit Mitarbeitenden geführt"
Der Landesrundfunkratsvorsitzende Thomas Kärst sagte: "Wir haben uns intensiv mit den Abschlussberichten der Antikorruptionsbeauftragten und der internen journalistischen Aufarbeitung beschäftigt und darüber hinaus viele Gespräche mit Mitarbeitenden geführt." Im Ergebnis schließe sich der Landesrundfunkrat dem Fazit der Berichte an, die keine Korruptionstatbestände feststellen konnten, jedoch deutliche Mängel in der Führungskultur und beim Arbeitsklima im Landesfunkhaus Hamburg.
NDR: Neustart ist auf dem Weg
Der NDR teilte mit: "Wir begrüßen die Empfehlungen und Schlussfolgerungen des Landesrundfunkrates Hamburg. Sie bestätigen den eingeleiteten Prozess, einerseits bestehende Regeln zu überprüfen und andererseits das Arbeitsklima im gesamten NDR zu untersuchen." Vieles werde derzeit bearbeitet, zum Beispiel die weitere Schärfung der Compliance-Regeln und mögliche Verbesserungen der Situation freier Mitarbeitender. "Zudem ist die Stelle der Landesfunkhausdirektorin, die den NDR Anfang April 2023 verlässt, zum Jahreswechsel öffentlich ausgeschrieben worden." Der Neustart im Landesfunkhaus Hamburg sei damit auf dem Weg.
Der NDR hatte im Herbst 2022 eine externe Untersuchung der Unternehmenskultur im gesamten Sender angeschoben. Hintergrund waren unterschiedlich gelagerte Vorwürfe in den Landesfunkhäusern Hamburg und Schleswig-Holstein. Es hatte auch eine interne Aufarbeitung gegeben.
