Der Eingang zum ITS-Weltkongress in den Hamburger Messehallen. © NDR Foto: Lia Gavi

ITS-Kongress in Hamburg endet mit Teilnehmerrekord

Stand: 15.10.2021 17:11 Uhr

Am letzten Tag des weltgrößten Verkehrskongresses ITS in Hamburg haben Veranstalter und der Senat ein positives Fazit gezogen.

Mehr als 13.000 Gäste kamen - so viele Besucherinnen und Besucher wie in diesem Jahr seien es in 35 Jahren ITS-Geschichte noch nie gewesen, sagte Harry Evers, Geschäftsführer der ITS Hamburg 2021. Fünf Jahre habe die Planung gedauert, 25 Millionen Euro habe der Bund nach Hamburg geschickt, und das habe sich gelohnt. "Wir haben inzwischen Faktor 10 der Projektmittel in Hamburg wieder zurückbekommen in Form von Projekten", so Evers. Ebenfalls ausgezahlt habe sich das Schutzkonzept aus 2G und Maskenpflicht. Bei so vielen Teilnehmenden aus aller Welt hätte 3G nicht gereicht.

Tschentscher und Tjarks zufrieden

Der Hamburger Senat verspricht sich Impulse für eine nachhaltige Verbesserung des Verkehrs in der Hansestadt. "Wir haben das Ziel, viele der von Hamburg begonnenen Projekte über die Dauer des Kongresses hinaus fortzuführen und zum Beispiel die Digitalisierung der S-Bahn dauerhaft für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Hamburg zu nutzen", sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Freitag.

Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sagte, viele der auf dem ITS-Kongress präsentierten Projekte würden die Mobilität der Menschen "über viele Jahre nachhaltig verbessern". Als Beispiel nannte er die bundesweit beachtete Weltpremiere einer hochautomatisierten, autonom fahrenden S-Bahn zu Beginn des Kongresses. Auch Tjarks lobte, dass viele neue Kontakte geknüpft worden seien. "Wir wollen, dass neue Unternehmen mit neuen Arbeitsplätze nach Hamburg kommen. Wir haben Kontakte zur Europäischen Kommission geknüpft und ihr unsere Projekte vorgestellt, um dort einen Fuß in die Tür zu bekommen", so der Senator.

Weitere Informationen
Reinhard Postelt von NDR 90,3. © NDR Foto: Screenshot

Kommentar: Was vom ITS-Kongress in Hamburg bleibt

Der ITS-Kongress hat ein Aufbruchssignal gegeben. Doch es gebe noch viel zu tun - zum Beispiel für den HVV, meint Reinhard Postelt. mehr

Nabu ist kritisch

Aus Sicht des Umweltverbandes Nabu hat sich der Kongress allerdings sehr auf Technologie konzentriert und die politische Debatte über eine Mobilitätswende vernachlässigt. "Die reine Zurschaustellung technischer Möglichkeiten ist für sich noch keine Lösung, sondern unter Umständen sogar ein zusätzliches Problem", sagte der Hamburger Nabu-Vorsitzende Malte Siegert.

Von der digitalen S-Bahn zur Frachtdrohne

Allein am Public Day am Donnerstag waren 4.000 Gäste in die Messehallen gekommen. Am Mittwoch hatten Expertinnen und Experten Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Vorschläge zur Zukunft der Mobilität übergeben. Ein Höhepunkt des zweiten Kongresstages war der Erstflug einer Frachtdrohne, die am Dienstagnachmittag im Hafen abhob. Außerdem wurde am Dienstag ein elektronischer Blindenführhund vorgestellt und es fand eine Diskussion zum Thema "Gender und Inklusion" statt. Zum Auftakt des Kongresses am Montag feierte die erste digitale S-Bahn in Hamburg ihre Premiere.

Der Zeitpunkt für den ITS-Kongress hätte kaum günstiger sein können: Weltweit sucht die Politik fieberhaft nach klimaschonenden Alternativen beim Transport von Menschen und Material. Zudem soll die Digitalisierung für weniger Staus und mehr Schnelligkeit sorgen. Der Problemdruck sorgte für die Rekordbeteiligung von 10.000 Expertinnen und Experten, 3.000 davon aus anderen Ländern Europas und der Welt. Alle Teilnehmenden mussten geimpft oder genesen sein.

42 Verkehrsprojekte in Hamburg

Deutschland will als Musterknabe der Mobilität dastehen, deshalb hat das Bundesverkehrsministerium den Kongress mit vier Millionen Euro gefördert und es schickte zudem Millionen an Forschungsgeldern nach Hamburg. 250 Projekte präsentierte der Kongress, 42 davon sollen Hamburgs Verkehr bis 2030 umkrempeln.

400 Aussteller präsentieren Lösungen

Insgesamt hatten bei der ITS 400 Aussteller aus aller Welt ihre Ideen und Lösungen vorgestellt, wie gewerblicher und privater Verkehr unter den Vorzeichen von Klimakrise und steigenden Mobilitätswünschen aussehen könnten. "ITS" steht für "Intelligent Transport Systems". Der Kongress wird alljährlich an wechselnde Städte gegeben.

Weitere Informationen
Eine Frau macht in einem Hotelzimmer das Bett. © picture alliance / dpa

Schub für Hotels durch ITS-Weltkongress in Hamburg erwartet

Der weltgrößte Verkehrskongress, der am Montag in Hamburg beginnt, soll die Hotellerie und die Tourismusbranche beleben. (09.10.2021) mehr

Der autonom fahrende Kleinbus "Heat" bei einer Testfahrt in der Hamburger Hafencity. © picture alliance / dpa Foto: Christian Charisius

ADFC übt Kritik am Internationalen Verkehrskongress in Hamburg

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub bezeichnet den in den Messehallen stattfindenden ITS-Kongress als "PR Show der Autoindustrie". (06.10.2021) mehr

Heinrich-Hertz-Turm und Messehallen in Hamburg © picture alliance / blickwinkel Foto: McPHOTO/C. Ohde

Hamburg: ITS-Weltkongress findet unter 2G-Bedingungen statt

12.000 Menschen werden zum Kongress für intelligente Verkehrssysteme im Oktober erwartet. Sie müssen geimpft oder genesen sein. (12.09.2021) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 15.10.2021 | 17:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Das Rathaus in Hamburg. © picture alliance / rtn - radio tele nord

Hamburgische Bürgerschaft: Debatte über große Verkehrsprojekte

Welche Chancen hat Hamburg auf den Bau der Hafenautobahn A26-Ost und die neue Köhlbrandquerung? Darüber debattierte die Bürgerschaft. mehr