Hunderte gegen rechte Einflüsse auf "Hygiene-Demos"

In der Hamburger Innenstadt haben verschiedene Gruppen gegen die geltenden Corona-Beschränkungen protestiert. Am Sonnabendnachmittag versammelten sich außerdem rund 700 Menschen auf dem Rathausmarkt, um gegen Verschwörungsideologien zu demonstrieren.
Demonstrierende warnen vor rechten Einflüssen
Die Demonstrantinnen und Demonstranten warnten vor Verschwörungsglauben und rechten Einflüssen bei den so genannten Hygiene- oder Meditationsdemos. Sie trugen Transparente wie "Verschwörungstheorien gefährden Ihre Gesundheit" und "Rechte Hetze stoppen". Außerdem riefen sie: "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda". Es kam zu Rangeleien mit der Polizei und die Stimmung war zwischenzeitlich angespannt: Zwischen den Hunderten saßen vereinzelt Grüppchen von meditierenden Menschen, die in den Corona-Maßnahmen eine Bedrohung für die Gesellschaft sehen.
Polizei erinnert an Abstandsregeln
Hunderte Polizistinnen und Polizisten umstellten den Platz. Es gab Durchsagen, die daran erinnerten, dass die Auflagen zu Abständen zwischen den Teilnehmenden eingehalten werden müssen.
Zuvor hatten sich rund 200 Menschen am Gerhart-Hauptmann-Platz versammelt und gegen die aktuellen Einschränkungen im Alltag wegen des Coronavirus demonstriert. Diese halten sie für gefährlicher als das Virus selbst. In Redebeiträgen kritisierten sie die Medien, welche Panik verbreiten würden und sprachen sich gegen eine ihrer Meinung nach drohende Impfpflicht aus.
Demo-Teilnehmende warnen vor Impfpflicht
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz sangen zu Beginn der Versammlung die Nationalhymne. Viele Demonstrierende trugen Anstecker an ihren Jacken, auf denen "Impfpflicht nein danke" stand. Auf einem Schild war "Maskenball beenden" zu lesen. Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hat inzwischen Spekulationen über eine Impfpflicht zurückgewiesen. Vielmehr solle eine mögliche Impfung freiwillig sein, sagte Braun den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Einzelne Rangeleien bei der Kundgebung
50 Teilnehmer waren auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz genehmigt, trotzdem hatten sich auch außerhalb der Absperrung mehr als einhundert Menschen versammelt. Die Polizei schritt nicht ein.
Vereinzelt kamen Gegner der Bewegung, die mit Buhrufen ihrem Ärger Ausdruck verliehen. Mindestens ein Mensch sei getreten worden. Umstehende konnten offenbar eine Eskalation verhindern. Kurze Zeit später kam es zu einer weiteren Rangelei.
Verfassungsschutz warnt vor Rechtsextremisten
Der Hamburger Verfassungsschutz erklärte, es sei nicht verwunderlich, wenn auch in der Hansestadt Extremisten, zum Beispiel aus dem Milieu der Reichsbürger oder des Rechtsextremismus, bei bestimmten Demonstrationen mitliefen, die einen regierungskritischen Tenor hätten. Die Mischung der Teilnehmer sei nach bisherigen Erkenntnissen sehr bunt, vom normalen Bürger bis zum Verschwörungstheoretiker. "Die Versammlungsfreiheit ist und bleibt ein hohes Gut, aber jeder sollte aufpassen, mit wem er da Seite an Seite läuft", sagte ein Behördensprecher.
