Hamburger Häftlinge bekommen Festnetz-Telefone
Bisher gibt es Telefone nur auf den Fluren, jetzt sollen alle Gefangenen in Hamburger Gefängnissen per Festnetz aus ihren Zellen anrufen können.
Der Einbau der Festnetzgeräte habe bereits begonnen, teilte die Justizbehörde am Freitag mit. Ausgestattet werden sollen 1.995 reguläre Hafträume in fünf Gefängnissen. Es handele sich um eine wichtige Maßnahme zur Resozialisierung.
"Ein Stück mehr Privatsphäre"
"Die Gefangenen haben damit die Möglichkeit, einfach mal zum Hörer zu greifen und mit Freunden oder der Familie zu sprechen", erklärte Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne). Über die bereits existierenden Telefone auf den Fluren sei es quasi unmöglich gewesen, ungestört über persönliche und vertrauliche Themen zu sprechen. "Damit schaffen wir ein Stück mehr Privatsphäre für die Gefangenen, deren Leben in Haft ohnehin schon sehr fremdbestimmt ist."
Gefangene können nur geprüfte Nummern anrufen
Ganz frei sind die Gefangenen in der Nutzung der neuen Apparate allerdings nicht: Um einen Missbrauch der Telefone zu verhindern, sollen sie nur von der Justizvollzugsanstalt geprüfte Telefonnummern - maximal 30 - anrufen können. Einige Nummern, wie zum Beispiel Konsulate, Behörden, Einrichtungen zur Entlassungsvorbereitung oder ein Therapiezentrum für Suizidgefährdete, sollen für alle freigeschaltet sein.
Anrufe empfangen geht nicht
Außerdem gilt: Anrufen lassen können sich die Gefangenen auf den Apparaten nicht. Wer die Telefone nutzen will, muss sich dafür ein persönliches Telefonkonto einrichten, auf das ein Guthaben eingezahlt werden muss.
Ausgenommen von dem Projekt ist die Jugendanstalt Hahnöfersand, weil der Jugendvollzug demnächst in die JVA Billwerder verlegt werden soll. In der neuen Jugendabteilung soll es dann auch Telefone in den Hafträumen geben.
