Hamburger Forscher: Coronavirus stammt wohl aus Labor
Das Coronavirus könnte doch aus einem Labor in China stammen. Laut einer Studie der Universität Hamburg spricht vieles für einen Labor-Unfall an einem virologischen Institut in Wuhan.
Zu dieser Erkenntnis kommt der renommierte Physiker Roland Wiesendanger in einer Untersuchung, die er im vergangenen Jahr durchgeführt hat. Demnach sprechen sowohl die Zahl als auch die Qualität der Indizien für einen Laborunfall in Wuhan als Ursache der gegenwärtigen Pandemie.
Wiesendanger nennt mehrere Indizien
Bisher sei kein Zwischenwirts-Tier gefunden worden, welches den SARS-CoV-2- Erreger von Fledermäusen auf Menschen übertragen habe. Außerdem könnten die SARS-CoV-2-Viren "erstaunlich gut" an menschliche Zellrezeptoren ankoppeln und in menschliche Zellen eindringen - laut Wiesendanger ein Hinweis darauf, dass der Virus-Ursprung nicht natürlich sei. Gegen die Theorie, dass das Virus über Fledermäuse auf dem Fischmarkt von Wuhan stammt, spreche auch, dass dort keine Fledermäuse angeboten würden. Gleichzeitig gebe es aber im virologischen Institut der Stadt eine der weltweit größten Sammlungen von Fledermauserregern. Außerdem gebe es dokumentierte Sicherheitsmängel in dem Labor. Ein weiteres Indiz für einen Laborunfall sei, dass sich eine junge Wissenschaftlerin des virologischen Instituts in Wuhan als erste infiziert habe und zwar bereits im Oktober 2019.
Wiesendanger hat für seine Studie nach eigenen Angaben wissenschaftliche Literatur, Artikel in Print- und Online-Medien sowie persönliche Kommunikation mit internationalen Kolleginnen und Kollegen ausgewertet. Er räumte ein, dass es sich nicht um wissenschaftliche Beweise, sondern um Indizien handelt.
Wiesendanger will über Verbote diskutieren
Seit Jahren werde am Institut für Virologie in Wuhan an Corona-Viren geforscht. Dabei gehe es um eine "Gain-of-Function"-Forschung: Harmlose Erreger würden manipuliert, so dass sie gefährlicher und aggressiver werden. Sie könnten als biologische Waffen eingesetzt werden. Auch in anderen Ländern wie Australien oder den USA würden Viren gentechnisch manipuliert. Wiesendanger will über ein Verbot dieser Forschung diskutieren.
WHO-Team kam bisher zu keinem klaren Ergebnis
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuletzt nach einer vierwöchigen Untersuchung erklärt, dass immer noch nicht klar sei, woher das Virus stammt und dass man noch mehr Daten von China benötige. Der Leiter des WHO-Teams hält es für unwahrscheinlich, dass der Erreger aus einem Labor kommt. Die internationalen Experten gehen davon aus, dass SARS-COV-2 eher von Fledermäusen stammt. China betont weiterhin, das Virus könne durch tiefgefrorene Lebensmittel verbreitet worden sein.
