Hamburg und Kiew starten strategische Städtepartnerschaft
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Vitali Klitschko, der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, haben mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine eine strategische Städtepartnerschaft vereinbart.
Beide Städte wollen sich in Krisenzeiten künftig gegenseitig unterstützen. Dafür unterzeichneten die beiden Politiker am Sonntag einen entsprechenden "Pakt für Solidarität und Zukunft" - Tschentscher im Hamburger Rathaus und Klitschko, der dort einer Pressekonferenz live zugeschaltet war, in Kiew.
Tschentscher bittet um Unterstützung des Paktes
Zugleich baten beide Bürgermeister die Menschen, Unternehmen und Institutionen ihrer Städte, den Pakt mitzutragen. "Ich appelliere an die Hamburger Unternehmen und alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, den Menschen in der Ukraine zur Seite zu stehen und unseren Pakt für Solidarität und Zukunft zu unterstützen", so Tschentscher. Dabei gehe es zunächst einmal um humanitäre Hilfe für die Zeit der akuten Krise, dazu gehören beispielsweise Spenden von Artikeln wie Trinkwasser, Babynahrung und haltbare Nahrungsmittel wie Nüsse.
Einige Hamburger Unternehmen hätten schon spontan ihre Hilfe und Spenden zugesagt, erläuterte dazu der Präses der Handelskammer Hamburg, Norbert Aust. Die wirtschaftliche Unterstützung wird durch die Handelskammer gebündelt.
Strategische Partnerschaft auf Augenhöhe
Außerdem soll, ab dem Tag, ab dem ein Wiederaufbau in der Ukraine beginnen könne, Hilfe gewährleistet werden, sagte Tschentscher. In einer zweiten Phase des Paktes sollen die wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Beziehungen gestärkt werden. Es gehe dabei um eine strategische Partnerschaft auf Augenhöhe, so Hamburgs Bürgermeister.
Kiew kommt eine besondere Bedeutung zu
"Der Pakt für Solidarität und Zukunft ist ein Zeichen gegen den Angriffskrieg Russlands und für unsere Solidarität mit der Ukraine", sagte Tschentscher in der Pressekonferenz. Kiew - als Hauptstadt und Regierungssitz der Ukraine - habe eine besondere Bedeutung im Widerstand gegen die russische Aggression und im Kampf für Frieden und Freiheit in Europa. Dank der guten Kontakte zu den Klitschkos könne die Stadt "zielgerichtet helfen und flexibel auf die jeweils dringendsten Bedarfe eingehen".
Zeichen senden in Richtung Russland
"Der Pakt für Solidarität und Zukunft ist ein klares Signal gegen die russische Aggression und für Frieden und Freiheit in Europa", sagte Tschentscher dem NDR Hamburg Journal. Es gehe darum, dass die großen Metropolen Europas für die Ideale der Demokratie und der Freiheit einträten und starke Städte ein Bündnis schmieden würden, um ein klares Signal in Richtung Russland zu senden.
Lange Beziehung zu Hamburg
"Alles was zurzeit in der Ukraine passiert, ist eine große Tragödie. Nicht nur für unsere Heimatstadt und für unser Land. Das ist eine Tragödie für ganz Europa. Der Krieg hat keinen Sinn", sagte auch Klitschko in seiner Video-Schalte. Daher brauche sein Land dringend Hilfe. Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir sind seit Jahren eng mit Hamburg verbunden. Von hier aus starteten sie ihre Weltkarrieren als Profiboxer. Vitali Klitschko ist seit 2014 Bürgermeister von Kiew. Hamburg bezeichnete er am Sonntag als seine zweite Heimat. Seine Frau Natalia hatte sich auf Demonstrationen und Veranstaltungen in Hamburg für Frieden in der Ukraine stark gemacht.