Förderprogramme: Wie geflüchtete Künstler in Hamburg arbeiten
Geflüchtete Künstlerinnen und Künstler können in Hamburg die Dinge tun, für die sie in ihrer Heimat verfolgt wurden. Unterstützung bekommen sie unter anderem von der Stadt.
Musik und Tanz sind die beiden Dinge, die Babak Radmehr in seinem Leben am wichtigsten sind. Doch im Iran wird Tanzen oft als Verstoß gegen die strengen Moralgesetze ausgelegt. Deshalb waren seine Auftritte dort meist auf Dächern oder in Kellern. Manchmal endeten sie auch im Gefängnis. Deshalb ist er vor zehn Jahren mit seinem Bruder nach Deutschland geflohen.
Unterstützung für ein Jahr
Jetzt lebt er seine künstlerische Freiheit hier aus und kämpft auf seine Weise gegen die Zustände in seiner Heimat - wie in einem Musikvideo des bekannten systemkrischen Exil-Iraners Shahin Najafi. "Hier kann man alles machen und frei", sagt Radmehr. Das "Intro-Programm" der Kulturbehörde unterstützt Babak ein Jahr lang monatlich mit 1.500 Euro. Auch der Kunstverein Harburger Bahnhof erhält Fördermittel für gemeinsame Projekte wie diesen Tanz-Workshop, den Babak einmal pro Woche hier anbietet.
Flucht vor dem Gefängnisaufenthalt
Die kurdische Studentin und Musikerin Hêja Netirk saß in der Türkei bereits neun Monate in Untersuchungshaft wegen ihrer kritischen Texte. Als sie dann zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde, gelang ihr die Flucht nach Deutschland. "Ich bin da nicht alleine. Menschen sind 20 Jahre in Haft wegen politischen Problemen. Als Kurdin in der Türkei denkt man, das ist normal", so Netirk.
Niemals zurück in die Heimat
Hêja ist seit knapp vier Jahren in Deutschland, wirkt an Theaterprojekten mit, macht Filme und vor allem Musik. Im Rahmen des Intro-Programms hat sie gerade ein Musikvideo produziert: "Wir haben viele Seminare gehabt, in denen man lernt, wie man sich selbständig macht, mit Künstlersozialkasse und so. Echt eine Integration im positiven Sinne." Hêja, Babak und die anderen Intro-Stipendiaten wissen, dass sie wohl niemals in ihre Heimat zurückkehren können. Hier als Künstlerinnen und Künstler geschätzt und unterstützt zu werden, bedeutet ihnen umso mehr.
