Erneut Proteste in Hamburg gegen Tierversuchslabor
Rund 200 Tierschützer haben nach Polizeiangaben am Sonnabend am Jungfernstieg in Hamburg gegen das Tierversuchslabor LPT demonstriert. Die Veranstaltung sei friedlich verlaufen, teilte die Polizei mit. Die Teilnehmer protestierten gegen eine Wiederaufnahme von Tierversuchen in Hamburg-Neugraben. Es sei ein Skandal, dass das Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) dort Tiere halten dürfe, so die Organisatoren.
Laut LPT neue Nutzung geplant
Die Hamburger Tierversuchsfirma Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) will ihren Standort in Mienenbüttel im Landkreis Harburg aufgeben. LPT will das Grundstück an eine Einrichtung übergeben, die sich für die Erforschung von tierversuchsfreien Testmethoden einsetzt, wie das Unternehmen mitteilte. Der Landkreis Harburg hatte im Januar die Erlaubnis zur Tierhaltung in Mienenbüttel widerrufen. Zuvor hatten Tierschützer im Oktober über die Misshandlung von Hunden und Affen in dem Versuchslabor berichtet.
"Zeichen für Tierschutz" angekündigt
Mit der Überlassung der Einrichtung "möchte LPT ein Zeichen für Tierschutz und gegen falsch verstandenen Tierschutz-Aktivismus setzen", erklärte der neue LPT-Geschäftsführer Thomas Wiedermann. Forderungen nach einem generellen Verbot von Tierversuchen führe nicht zu einer Minderung von Tierleid. "Es führt zu einer Verlagerung der Testung in das Ausland", sagte Wiedermann.
"Soko Tierschutz" noch skeptisch
Friedrich Mülln, Sprecher der Aktivisten der "Soko Tierschutz" bleibt skeptisch, so lange nicht klar ist, um was für eine Organisation es sich handelt. In Tierschutzkommissionen oder Vereinen, die Tiere von Versuchlaboren übernehmen, gebe es trojanische Pferde, also versteckte Lobbyisten der Tierversuchbranche, sagte er NDR 90,3. Grundsätzlich sei aber alles gut, was auf dem Gelände passiere und nichts mit Tierquälerei zu tun habe.
Betrieb unter Auflagen wieder erlaubt
LPT hat in Hamburg-Neugraben und in Löhndorf in Schleswig-Holstein noch zwei weitere Standorte. Nachdem unter anderem ein neuer Geschäftsführer und ein Tierschutzbeauftragter eingesetzt wurden, hatte Hamburg vor einem Monat den Betrieb unter Auflagen wieder erlaubt.
