Eichenprozessionsspinner: Lkw-Parkplätze an A1 gesperrt
Wer die Raupe eines Eichenprozessionsspinners berührt - für den kann es eine schmerzhafte allergische Reaktion geben. Grund sind die langen Härchen der Raupen. Im Frühsommer sind sie jetzt wieder häufiger zu finden - auch auf einem Rastplatz in Hamburg an der A1.
An der Autobahnraststätte Hamburg-Stillhorn Ost gibt es seit Donnerstag fast keine Lkw-Parkplätze mehr. An mehreren Bäumen wurden hier größere Nester des Eichenprozessionsspinners entdeckt. Für den Einsatz von Bioziden ist es schon zu spät, denn aus den Larven sind die ersten Raupen bereits geschlüpft - sie bedrohen die Gesundheit von Baum und Mensch.
Unterschiedliche allergische Reaktionen möglich
Die Haare besitzen kleine Widerhaken, die sich auf der Haut festsetzen. Menschen reagieren unterschiedlich darauf: Hautausschläge in Form von roten Punkten, Juckreiz und Brennen können Beschwerden sein. Wenn die feinen Haare des Eichenprozessionsspinners eingeatmet werden, kann das auch zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma führen.
Eichenprozessionsspinner tauchten 2011 erstmals auf
Die wärmeliebenden Tiere waren 2011 erstmals an Eichen in Hamburg aufgetaucht und sind seitdem jedes Jahr in der Hansestadt nachgewiesen worden. Der Befall im Hamburger öffentlichen Grün lag nach Angaben der Umweltbehörde in den Jahren 2019 und 2020 etwa auf dem gleichen Niveau. Es seien 725 beziehungsweise 765 Befallsmeldungen eingegangen. "Für 2021 haben wir intern knapp 600 Befallsmeldungen bekommen - hier hat es demnach also eine leichte Abnahme gegeben", erklärte Behördensprecherin Renate Pinzke.
Arbeiten nur mit Atemschutz
Christian Merl, Pressesprecher der Autobahn GmbH Niederlassung Nord sagt: "Wir finden hier ganz junge, frische Raupen, die sind gerade entpuppt. Und wir haben aber auch schon größere Exemplare. Von daher ist der Zeitpunkt genau richtig, jetzt anzugreifen und die Raupen abzusaugen." Für diesen Job kommt ein Team von Schädlingsbekämpfenden zum Einsatz. Bevor es jedoch losgehen kann, müssen die Arbeiterinnen und Arbeiter eine umfangreiche Schutzkleidung anlegen. Dazu gehört neben einem Spezialanzug auch ein Kletter-Geschirr. Besonders wichtig: Eine Atemschutz-Maske. Nur so können sie ungefährdet die gefährlichen Raupen absaugen.
Raupen werden abgesaugt
Für den Einsatz in den befallenen Eichen kommt ein sogenannter Steiger zum Einsatz. Mit einem Spezial-Sauger wird zunächst der Baumstamm bearbeitet. Die abgesaugten Raupen landen in einem Behälter und werden anschließend verbrannt. Für diese Arbeiten braucht man Ausdauer. Die Nester können bis zu 70 Zentimeter Durchmesser groß sein. Sorgfältig Nest für Nest rücken die Arbeiterinnen und Arbeiter den Raupen auf den Pelz. "Es muss ja genau geguckt werden, dass man keine Nester vergisst, weil, die Härchen sind sehr aggressiv auf der Haut, geben Juckreiz und sind auch nicht gut für die Lunge - und deswegen muss das auch so intensiv gemacht werden", sagt Uwe Lemcke, Schädlingsbekämpfer.
Tankstelle bleibt geöffnet
Bislang ist der Rastplatz Hamburg-Stillhorn Ost der einzige Fundort des Eichenprozessionsspinners in direkter Nähe zur Autobahn. Während die Lkw-Parkplätze gesperrt sind, bleiben die Raststätte und die Tankstelle geöffnet.