Journalismus in Zeiten von Fake News - eine Herausforderung
Ob Corona oder Krieg - jedes Ereignis erzeugt auch eine Unmenge an gezielter Desinformation, sogenannten Fake News. Daher wollen wir auch mal in diese dunkle Ecke schauen. Denn Fake News und Propaganda tarnen sich oft als journalistisch recherchierte Aussagen.
20.000 entführte Kinder in Schweden, Amoklauf in Afghanistan - der Fantasie bei Fake News scheint keine Grenzen gesetzt. Vor einem realen Hintergrund, wie dem Krieg in der Ukraine oder der Corona-Pandemie, werden gezielte Desinformationen gefährlich. Außerdem werden die Produzenten solcher News immer gewiefter, das hat Wulf Rohwedder vom ARD-Faktenfinder beobachtet: "Es gibt die Strategie angebliche Fake-News sozusagen zu widerlegen, obwohl es die niemals gegeben hat. Das sind sozusagen Faktencheckportale, die selber fake sind." Systeme und Software sind einfacher zu bedienen. Ganz nebenbei kann ein Video mit neuem Datum versehen oder ein Foto aus dem Zusammenhang gerissen werden, dass dann plötzlich eine neue Überschrift bekommt. "Das hat massiv zugenommen, weil es immer einfacher geworden ist. Drei grundsätzliche Interessen: Die Finanzen, andere machen es, um bestimmte politische Ziele zu erreichen, und es gibt auch welche, die es aus Überzeugung tun."
Verbreitung von falschen Aussagen kann gefährlich werden
Wer einen Fake-Shop mit günstigeren Angeboten als jeder andere Anbieter betreibt, der raubt dem Anderen das Geld. Das ist ärgerlich, aber keine wirklich existenzielle Bedrohung. Wer aber, um politische Ziele zu erreichen, gezielte Desinformation betreibt oder falsche Aussagen verbreitet, der ist gefährlich. Sie zu widerlegen ist mehrheitlich recht einfach, erklärt Wulf Rohwedder: "Bilderfälschungen, Videos in falschen Zusammenhängen sind ganz andere Orte, zu ganz andere Zeiten." Wer aber falschen Zeugnissen glauben will, den bekommt man auch selten aus seiner Blase heraus - auch diese Erfahrung hat Wulf Rohwedder gemacht.
Aussagen gegenchecken, egal welches Medium
Wer dagegen bei einer Aussage unsicher ist oder misstrauisch wird, der sollte erstens: unbedingt auf seriösen Seiten gegenchecken und zweitens: "Wir können nur jedem raten, auch wenn das Label Tageschau oder große Medien drauf ist, Adresse angucken und Impressum anschauen. Das Phänomen beobachten wir seit mehreren Jahren."
Nur was belegbar ist, was eine Quelle, was ein Experte bestätigt hat, das kommt im Internet auf die Seiten, im Fernsehen auf den Bildschirm und im Radio auf Sendung. Auch wenn es manch Großkopferten nicht passt, denn auch das gehört zur Pressefreiheit, so Benedict Strunz vom NDR-Investigationteam: "Man muss Themen auf den Tisch bringen, von denen meist mächtige Akteure auf gar keinen Fall wollen, dass sie ans Tageslicht kommen."
Jegliche Informationen sind wichtig
Fake News und Desinformation dagegen unterwandern gesellschaftliche Freiheiten, wie sie nur in einer Demokratie existieren können, betont Strunz. "Jede Spielart des Journalismus ist für Demokratien wichtig, weil es politische Diskussion ermöglicht und Menschen überhaupt erst mit Informationen versorgt werden. Auf der Grundlage können sie politische und private Entscheidungen treffen und das ist der Sauerstoff, den Demokratien zum Atmen brauchen."
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