Stand: 12.10.2017 | 16:10 Uhr
1 | 8 Es ist noch viel zu wenig bekannt: Auch zahlreiche Muslime haben im Nationalsozialismus Juden vor der Verfolgung bewahrt. Der Berliner Arzt Mod (Mohamed) Helmy ist einer von ihnen. Hier zu sehen vor seiner Praxis (rechts im Bild) mit Mitgliedern der Ägyptischen Kolonie.
© AdsD
2 | 8 Sechs Millionen Juden wurden zwischen 1933 und 1945 verfolgt und ermordet. Doch es gab auch Widerstand gegen die Judenvernichtung. Oskar Schindler ist einer der prominentesten "Stillen Helden", aber auch viele ganz gewöhnliche Menschen halfen - nicht nur in Deutschland. Si Kaddour Benghabrit, Rektor und Imam der Pariser Moschee, etwa oder Abdul Hussain Sardari, damals Leiter des iranischen Konsulats in Paris.
© picture-alliance / akg-images
3 | 8 In diesem Haus in der Krefelder Straße 7 in Berlin-Moabit wohnte damals Mod Helmy und dort hatte er auch seine Praxis. Auch er wurde als "Nichtarier" diskriminiert, saß zwischendurch im Gefängnis. Trotzdem riskierte er sein Leben, um Juden zu retten. Die jüdische Familie, die er versteckte, hat den Holocaust überlebt.
© AdsD
4 | 8 Der israelische Autor und Journalist Igal Avidan hat ein Buch über Mod Helmy geschrieben, das vor kurzem erschienen ist: "Wenn man von Arabern und dem Holocaust spricht, wird immer der Mufti von Jerusalem (Mohammed Amin al-Husseini) als fanatischer Judenhasser genannt, der mit Hitler zusammen die Judenvernichtung betreiben wollte. Und wenn wir jemanden haben, der genau das Gegenteil gemacht hat, zur gleichen Zeit, dann sagen wir: Es sind nicht die Araber, sondern es sind immer einzelne Menschen. Ein Araber kann die Judenvernichtung betreiben und ein anderer Araber kann gleichzeitig die Juden retten. Und das alles hier in Berlin, mitten in der Nazi-Hauptstadt."
© Yehuda Altmann
5 | 8 Die Gedenkstätte Yad Vashem in der Nähe von Jerusalem in Israel erinnert an die sechs Millionen Juden, die im Holocaust ermordet wurden. In der "Allee der Gerechten unter den Völkern" wird auch an die zahlreichen Retter erinnert.
© picture alliance / dpa
6 | 8 Mod Helmy starb 1982. Als erster Araber wurde er 2013 posthum von der Gedenkstätte Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern" geehrt. Auch vor Helmys ehemaligen Wohnhaus in Berlin-Moabit erinnert seit drei Jahren eine Gedenktafel an den mutigen Mann.
© AdsD
7 | 8 Avraham Yitzhak Radbil ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Osnabrück. Besonders wichtig ist ihm der jüdisch-muslimische Dialog - vor allem unter Jugendlichen: "Wenn man an die Beziehung zwischen 'Juden' und 'Muslimen' denkt, hat man leider sehr oft ein Bild der Feindschaft und des Hasses im Kopf. Leider geraten dabei Beispiele für ein gutes Zusammenleben, der gegenseitigen Wertschätzung und des Respektes vollkommen in den Hintergrund und in Vergessenheit. Umso wichtiger ist es, gerade solche Geschichten bekannt zu machen und sie zu veröffentlichen, um der jungen Generation zu zeigen, wie die gegenseitige Beziehung funktionieren kann und soll."
© Orthodoxe Rabbinerkonferenz
8 | 8 Dennis Sadik Kirschbaum, Vorsitzender vom Verein JUMA - jung, muslimisch, aktiv - und Poetry Slammer der Gruppe "I,Slam": "Die Geschichte von Mohamed Helmy hat hohe Symbolkraft und muss erzählt werden, um die verschütteten Erinnerungen an muslimisch-jüdische Solidarität ins kollektive deutsche Bewusstsein zu rufen und um ein neues Narrativ zu etablieren. Ich habe kürzlich an der Muslim Jewish Conference in Sarajevo teilgenommen. In Bosnien wird die Geschichte der muslimischen Judenretter Zejneba und Mustafa Hargada voller Stolz erzählt - und zwar sowohl von der jüdischen als auch von der muslimischen Gemeinschaft."
© JUMA Verein