Das Sonntagskonzert
Sonntag, 30. April 2023, 11:00 bis
13:00 Uhr
Arthur Nikischs Tod am 23. Januar 1922 kam unerwartet. Eine Grippe zog das Herz des Leipziger Gewandhauskapellmeisters in Mitleidenschaft, und vom Sterbebett aus musste er seine erste Probe seit 26 Jahren absagen. Sie hätte der Einstudierung von Dora Pejačevićs Sinfonie gegolten. Die Aufführung fiel aus, das Konzert wurde Nikischs Gedenken geweiht, und Wilhelm Furtwängler als Einspringer dirigierte stattdessen Brahms und Beethoven.
Adelstochter, Krankenschwester und Komponistin: Dora Pejačević
Die Uraufführung von Pejačevićs fis-Moll-Sinfonie hatte 1920 in Dresden stattgefunden. Damit verarbeitete die kroatische Komponistin ihre Eindrücke als freiwillige Krankenschwester im Ersten Weltkrieg: eine Gegenwelt zu dem, was sie tagtäglich an Schrecklichem miterlebte. Gewidmet ist das Werk - die erste Sinfonie einer kroatischen Komponistin überhaupt - Pejačevićs Mutter, einer Pianistin und Sängerin.
Konzertante Sternstunde mit Sol Gabetta
"Mit der Musik fühle ich mich wie auf einer Zugreise: ständig in Bewegung. Ich will nicht irgendwo angekommen sein", bekennt Sol Gabetta. Zusammen mit Andris Nelsons und dem Gewandhausorchester machte die Cellistin sich auf die Reise zu Antonín Dvořák. Die Leipziger Volkszeitung feierte ihre Interpretation des b-Moll-Konzerts als eine "konzertante Sternstunde".