Brasilianischer Auftakt bei den KunstFestSpielen Herrenhausen
Die 13. Ausgabe der KunstFestSpiele Herrenhausen in Hannover startet am 12. Mai mit 21 Produktionen in 18 Tagen in den Herrenhäuser Gärten, im Kuppelsaal und in der Orangerie.
21 Produktionen und rund 80 Einzelveranstaltungen sind bei den diesjährigen KunstFestSpielen Herrenhausen geplant, darunter zwei Uraufführungen und sechs deutschen Erstaufführungen.
Eröffnung mit Produktion der Brasilianerin Christiane Jatahy

Ab Donnerstag wird wieder vor imposanter Kulisse in den Herrenhäuser Gärten, im Kuppelsaal oder in der Orangerie wieder getanzt, komponiert, performt, experimentiert, installiert. Die KunstFestSpiele Herrenhausen beginnen heute mit der Film- und Theaterinszenierung "The Lingering Now, Our Odyssey II" der Brasilianerin Christiane Jatahy. Sie wird im Juni den Goldenen Löwen der Venedig Biennale für ihr Lebenswerk erhalten.
"rwh 1-4" ist Klangerforschung des französischen Komponisten Mark Andre
Eine Uraufführung ist die Auftragskomposition "rwḥ 1-4"Das Wort rwḥ stammt aus dem Aramäischen und deckt ein ganzes Wortfeld ab: Wind, Atem, Seele, Geist. "In der Bibel steht es für den 'Heiligen Geist'. Diesen 'heiligen' Atem macht der französische Komponist und Klangforscher Mark Andre in seinem vierteiligen Zyklus konkret und existenziell erfahrbar," erzählt Ingo Metzmacher, der Intendant der KunstFestSpiele Herrenhausen.
Schläge auf einen Flügel, die sich meditativ auf einen großen Raum ausbreiten, hohe Streichertöne, die an entferntes Vogelgezwitscher erinnern: "rwh 1-4": Das Auftragswerk des französischen Komponisten Mark Andre, ist eine Klangerforschung. Dazu wird der Komponist auch den Kuppelsaal des HCC in Hannover und später die Elbphilharmonie mit einbeziehen.
Um das Publikum herum werden das Ensemble Modern, Chöre und Lautsprecher verteilt, sagt Metzmacher: "Erst einmal hat er eine Echographie gemacht. Das heißt, er hat sich in den Kuppelsaal gesetzt und eine Nacht lang die Resonanzen getestet, als es ganz still war, und sich nur auf den Raum konzentriert. Das ist das Material, mit dem er komponiert. Die Musik von Mark Andre ist meistens sehr still, sehr fein, viel mit Atemgeräuschen, mit Halbklängen - und dann bricht es wieder aus."
Installation "Looking-Glass House": Der Lauf des Mondes
Dem Experiment mit Raum und Klang widmen sich auch die Amsterdamer Künstlerinnen Andrea Božić und Julia Willms. Mit ihrer Installation "Looking-Glass House" im Arne Jacobsen Foyer beziehen sie sich auf Bilder vom Lauf des Mondes 1965, als das Gebäude errichtet wurde, die sie mit den Farben der Nacht von heute verbinden. In der Städtischen Galerie Kubus, erstmals Veranstaltungsort der KunstFestSpiele Herrenhausen, werden sie "The Cube" zeigen.
Chefdramaturg Rainer Hofmann erzählt: "Sie filmen den Raum, in dem diese Videoarbeit gezeigt wird, und rechnen diese Filmaufnahme des Raums in den bestehenden Film hinein. Das heißt, der bestehende Raum wird dadurch verdoppelt, verlängert und wir sehen den noch einmal. Das gesamte Werk dreht sich um eine Übereinanderlagerung von verschiedenen Räumen, Innen-, Außenwelt, Natur, künstliche Welten, Traumwelt, echte Welt, um so eine Porosität zu erzielen. Eigentlich ist dahinter ein utopisches Potenzial, zu sagen, wir können Räume wechseln und Realitäten verändern."
Klassische Musik bei den KunstFestSpieleFestSpielen Herrenhausen
Auch Liebhaber*innen klassischer Musik kommen auf ihre Kosten. Das Vision String Quartett aus Berlin mischt Webern und Bartók mit Jazz, Pop und Rock. Bachs "KunstFestSpiele der Fuge" wird das Barockmusikensemble Lautten Compagney als Installation in der Galerie von Schloss Herrenhausen zeigen. Und das Mittelalter spielt in geistlichen Liedern von Hildegard von Bingen in der Arbeit der dänischen Choreographin Mette Ingvartsen eine Rolle.
"Es ist bis ins Mittelalter zurückzuverfolgen, wo nach Zeiten großer Not - ob das Pest, Krieg oder Hungersnot ist - oft ein großer, befreiender Akt nötig war. Da entstanden tatsächlich Tanzmanien, die den Obrigkeiten sehr suspekt waren", erklärt Hofmann Ingvartsens Werk. "Sie erzählt das geschichtlich vom Mittelalter bis heute. Das ist für mich so ein Moment, in dem wir hoffentlich am Ende einer Pandemie sind, wir einen Akt der Befreiung geben wollen und das Publikum auch mittanzen kann."
Ein Aufatmen ist zu vernehmen - musikalisch und auch in den Bewegungen, die sich Bahn brechen sollen in diesem Frühling, bei den KunstFestSpielen Herrenhausen in Hannover.
Brasilianischer Auftakt bei den KunstFestSpielen Herrenhausen
Die Festspiele beginnen heute mit dem Stück "The Lingering Now, Our Odyssey II" der Brasilianerin Christiane Jatahy. 21 Produktionen stehen auf dem Programm.
- Art:
- Konzert
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
KunstFestSpiele Herrenhausen
- Telefon:
- 0511 168 33 811
- E-Mail:
- info@KunstFestSpiele.de
- Hinweis:
- Verschiedene Spielstätten in Hannover
