Forschende entdecken mögliches Dürer-Bild in Landesbibliothek
In einem Buch aus dem Jahr 1502 haben Forschende in der Landesbibliothek Oldenburg eine Illustration gefunden, die mutmaßlich von Albrecht Dürer stammt. Das Bild sei "ein spektakulärer Fund".
Das kleine Kunstwerk ist 16,5 mal sechs Zentimeter groß und zeigt zwei Putten auf delfinähnlichen Meerestieren. In der Mitte prangt das Wappen des Nürnberger Gelehrten Willibald Pirckheimer (1470-1530), aus dessen Bibliothek das Buch stammt.
Mögliche Dürer-Illustration im Band vom Verleger Aldus Manutius
Seit 230 Jahren gehört es allerdings zur Sammlung der heutigen Landesbibliothek. Die Illustration ist darin auf der ersten Seite eines griechischen Textes zu finden, der laut Bibliothek vom venezianischen Drucker und Verleger Aldus Manutius (1450-1515) gedruckt worden ist.
Buch wohl Teil einer Reihe mit Dürer-Illustrationen
Dass das Bild sehr wahrscheinlich von Dürer (1471-1528) gemalt wurde, begründen die Forschenden mit der engen Verbindung des Renaissance-Künstlers mit Pirckheimer. Die beiden seien befreundet gewesen. Es sei belegt, dass Pirckheimers Erben im Jahr 1634 14 Bücher mit angeblichen Dürer-Illustrationen an einen Sammler in den Niederlanden verkauft hatten. Sechs dieser Bücher sind laut Landesbibliothek bekannt - das in Oldenburg gelagerte Buch gehöre nachweislich als siebtes in die Reihe. Eine vergleichende kunsthistorische Untersuchung stehe aber noch aus, hieß es.
Provenienzforscher betrachtet Dürer-Fund mit Vorsicht
"Die Nähe zu Dürer steht außer Frage", bewertet der Provenienzforscher Matthias Weniger vom Bayerischen Nationalmuseum in München den Fund. Dennoch hätte er zunächst die Untersuchung abgewartet, bevor er die mutmaßliche Entdeckung öffentlich gemacht hätte.
Dürer gilt unter Experten als wichtigster deutscher Künstler der Renaissance. Bekannt ist er insbesondere durch seine Gemälde, Grafiken und Entwürfe für Alltagsgegenstände. Ob er auch die Illustrationen in den Pirckheimer-Büchern gemalt hat, wird Weniger zufolge jedoch unter Fachleuten diskutiert.
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