100 Jahre Kunst: Sammlung Hupertz im Oldenburger Augusteum
Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte im Augusteum in Oldenburg zeigt die hochkarätige Sammlung des Hamburger Ehepaars Birgit und Stephan Hupertz.
In der Wohnung des Hamburger Ehepaars Birgit und Stephan Hupertz hängen normalerweise Bilder dicht an dicht. Die Eheleute sammeln seit fast 60 Jahren und da sind schon rund 500 Kunstwerke zusammengekommen - eine so hochkarätige Sammlung, dass das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte im Augusteum in Oldenburg jetzt eine Ausstellung daraus zusammengestellt hat.
Stephan Hupertz ist überwältigt. Bei den Eheleuten zu Hause hängen teilweise 80 Bilder an einer Wand - wie bei einem Wimmelbild. Hier im Augusteum, einem Ausstellungsraum des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, haben die Bilder, Grafiken und Skulpturen endlich Raum. "Sehr, sehr überzeugend, diese Leere und diese schönen weißen Wände und der schlichte Holzboden, das ist natürlich gerade für diese Art von zurückgenommener Kunst besonders geeignet", findet Stephan Hupertz.
Von Andy Warhol bis Olafur Eliasson
Einhundert Werke aus ihrer Sammlung hängen in der Schau - nach Themen geordnet wie Raum, Figur oder Farbe. Sie stammen aus 100 Jahren Kunst von den 1920er-Jahren bis heute. Große Namen wie Andy Warhol oder Olafur Eliasson und unbekanntere Werke der Minimal Art, der Farbfeldmalerei oder der konkreten Kunst. Gemeinsam ist allen, dass sie sich von der Gegenständlichkeit gelöst haben. Die Sammlung hat ein klares Profil und bietet einiges an Entdeckungen, sagt die stellvertretende Museumsdirektorin Anna Heinze: "Wann endet eigentlich die Gegenständlichkeit, wann beginnt die Abstraktion, was interessiert die Sammler eigentlich an der Abstraktion? Und dadurch, dass man beide Pole auch mit abbildet, also das extrem Gegenstandslose, aber auch Werke, die noch gewisse gegenständliche Züge haben, hat man das ganze Spektrum dieser Kunst."
Auch wenn die Kunst abstrakt ist, versucht das Auge oft, doch noch eine Figur oder einen Gegenstand zu erkennen. Die Skulptur "Kleiner Strahler" von Bernhard Luginbühl beispielsweise erinnert auf den ersten Blick an ein großes Lebewesen, vielleicht einen Elefanten. Wer genauer hinschaut, sieht, dass hier lauter rot angemalte Eisenteile verschiedener Formen aneinandergeschweißt wurden und die lassen gar nicht mehr an ein Tier denken. "Aber auch hier funktioniert wieder ganz besonders gut die Rezeption durch den Betrachter, der hier eine ganz eigene Form und Bedeutung finden kann“, erklärt Anna Heinze. „Die ändert sich auch je nach Standpunkt, also Sie können um eine Skulptur herum gehen und entdecken auf der einen Seite das eine und auf der anderen das andere. Und die Ideen kommen einem eigentlich sofort in den Kopf, was das eigentlich sein könnte."
Kunst, bei der getüftelt werden darf
Die sogenannte Farbfeldmalerei lässt dagegen meist gar nicht zu, dass man etwas in die Werke hineininterpretiert. Eckige farbige Flächen werden durch einzelne Striche durchbrochen oder Flächen in verschiedenen Formen und Farben sind nebeneinandergesetzt. Die Künstlerin Anita Stöhr-Weber treibt diese Farbfeldmalerei auf die Spitze. Sie hat sogar auf die Unterlage für die Farbe verzichtet. In einem speziellen Verfahren hat sie Farbe und Bindemittel auf ein Plexiglas aufgetragen und dann abgezogen. "Und es ist hier in der Ausstellung auf zwei Bügel gehängt und es ist wirklich reine Farbe, die Sie hier hängen sehen und das ist natürlich - und da sind wir schon fast bei der Konzeptkunst - ein fantastischer Gedanke, der hier hinter diesem Werk steht, und den man auch wissen muss", findet Anna Heinze. Wenn man um diesen Hintergrund weiß, könne man große Freude an den orangefarbenen und blauen Farbfahnen finden.
Viele der Werke wirken nüchtern und kühl. Der Architekt Stephan Hupertz und die Grafikerin Birgit Hupertz vermissen sie jetzt schon zu Hause. Sie erfreuen sich sonst jeden Tag daran, erzählt Stephan Hupertz. Unemotional nennt mancher diese Kunst. "Ich finde es wunderbar, dass es nicht pathetisch ist, dass es nicht dramatisch ist, sondern dass es zurückgenommen und unglaublich austariert ist. Das ist also eine Kunst, bei der Sie tüfteln müssen, wie bei einem Schachrätsel und das gerade gefällt uns", sagt Stephan Hupertz.
100 Jahre Kunst: Sammlung Hupertz im Oldenburger Augusteum
Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Oldenburg zeigt die hochkarätige Sammlung des Ehepaars Hupertz.
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- Ausstellung
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Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
Schlossplatz 1
26122 Oldenburg - E-Mail:
- info@landesmuseum-ol.de
- Preis:
- Tageskarte mit Sonderausstellung 9 € regulär, 6 € ermäßigt
- Öffnungszeiten:
- Dienstag bis Sonntag 10 - 18 Uhr
