Wiedereröffnung: Brahms-Museum in Hamburg frisch renoviert
Neben Bach und Beethoven ist Brahms das dritte "B" am Götterhimmel der Musik. Vor 125 Jahre ist der gebürtige Hamburger in Wien gestorben. Nun wird nach einer längeren Umbaupause das Brahms-Museum in Hamburg wieder eröffnet.
Pianistin Christiane Behn spielt ehrfürchtig auf einem Klavier, auf dem Johannes Brahms höchstpersönlich gespielt hat. "Ich habe auf diesem Instrument noch nie gespielt. Das war jetzt ein schönes Gefühl. Der Wiener würde vielleicht sagen: 'Jetzt dürfen‘s Ihre Händ‘ a Joahr net waschen'", sagt Behn und lacht. Das Tafelklavier von 1859 ist das Schmuckstück des Brahms-Museums. "Das Instrument ist jetzt nicht gestimmt - wir haben ja die Eröffnung erst am Sonntag. Trotzdem konnte man diesen singenden Ton, dass der trägt, glaube ich, hören",
Zugegeben, man braucht ein klein wenig Fantasie, aber den "singenden Ton" des Klaviers, den hat Brahms schon persönlich gelobt. Auf dem Instrument hat er Unterricht gegeben. Jetzt steht es frisch renoviert mit seiner fein durchbrochenen Holz-Oberfläche im ersten Stock des Hauses. Emanuel Schnoor vom Präsidium der Brahms Gesellschaft führt mit sichtbarem Stolz durch das rundumerneuerte und erweiterte Gebäude von 1751: "Man sieht hier sehr schön, wenn man in den Garten schaut, dass es eben auch diese Fachwerkbauten sind, die zu diesem Quartier hier gehören. Und in so einer Gegend ist letztlich Brahms auch aufgewachsen.
Vitrinen mit Briefen, Noten und Schmuckstücken
Nur wenige Meter entfernt, im Gängeviertel, in einem ähnlichen Gebäude wie diesem, das windschief, niedrige Decken und knarzende Böden hat, stellt man erklärt Schnoor: "Man merkt noch, wenn man hier lang geht, dass man durchaus noch etwas bergan geht, das liegt einfach an dem alten Haus, das so schief ist, und hier liegen vier Zentimeter dicke Schlossbohlen."
In Vitrinen findet man Briefe, Noten, alte Fotografien. Da steht ein silbernes Schreibset, das ihm Chor-Damen zum Abschied geschenkt haben - oder die Stricknadel seiner Mutter, erklärt Schnoor: "Das war das einzige erhaltene Erinnerungsstück an die geliebte Mutter im Nachlass von Johannes Brahms, was wir hier zeigen können."
Überraschung bei Renovierungsarbeiten
Hamburg, schwärmt Christiane Behn, hört man gerade seinen frühen Werken an - das Wetter, die Winde, eine gewisse Schroffheit: "Ich finde, dass er ein großer Meister ist, verschiedene Linien zu verschachteln, wirklich sehr intelligent, aber immer verbunden mit einem ganz großen Herz, sehr ehrliche Musik, die manipuliert nicht." Und dann hat er seine lebenslange Liebe zu Clara Schumann in ein einfaches C "wie Clara", gegossen.
Diesem Brahms mit Herz kann man jetzt wieder ganz nahekommen, nicht nur in Gestalt der wuchtigen Marmorbüste unten in der Diele. Dort gab es bei den Renovierungsarbeiten eine echte Überraschung, sagt Emanuel Schnoor, über den Köpfen "haben wir hier eine wunderschöne Decke entdeckt. Das ist der ehemalige Fußboden. Man wusste nicht, dass der bemalt ist."
Spielzeug des kleinen Johannes Brahms
Pflanzen und Blumenranken aus der Barockzeit, durch diesen erstaunlichen Fund verzögerte sich der Umbau nochmal deutlich. Jetzt ist der schönste Ausschnitt durch ein Fenster zu sehen. Wer sehen möchte, mit welchen Zinnfiguren der kleine Johannes gespielt hat, wird hier fündig: Die allergrößten Ideen entstehen eben oft im ganz Kleinen, sagt Emanuel Schnoor: "Brahms hat schließlich die große weite musikalische Welt erobert. Seine Musik wird heute in der ganzen Welt gespielt und die Menschen kommen auch aus der ganzen Welt zu uns ins Komponistenquartier nach Hamburg."
Wiedereröffnung: Brahms-Museum in Hamburg frisch renoviert
Vor 125 Jahre ist Brahms in Wien gestorben. Nun wird nach längerer Umbaupause das Brahms-Museum in Hamburg wieder eröffnet.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ort:
-
Brahms-Museum Hamburg
Peterstraße 39
20355 Hamburg
- Öffnungszeiten:
- dienstags bis freitags 10-17 Uhr
samstags und sonntags 13-17 Uhr