Skulptur "Prototyp zur Rückführung von Himmelskörpern" © dpa-Bildfunk Foto: Marcus Brandt/dpa

Hamburger Kunsthalle schaut mit "FUTURA" in die Zukunft

Stand: 13.01.2022 14:46 Uhr

Die Hamburger Kunsthalle zeigt ab dem 14. Januar "FUTURA. Die Vermessung der Zeit". Mit der Ausstellung stellen sich rund 30 internationale Künstler*innen Fragen rund um Zeit, Nachhaltigkeit und Visionen.

von Anette Schneider

25 Jahre ist es schon her, dass in Hamburg die Galerie der Gegenwart eröffnete. In deren Untergeschoss wurde damals eine "Tropfsteinmaschine" des Künstlers Bogomir Ecker installiert, die in 500 Jahren einen fünf Zentimeter langen Stalagmiten produzieren soll. Ausgehend von dieser Arbeit eröffnet morgen in der Kunsthalle die Ausstellung "FUTURA. Die Vermessung der Zeit", die sich auf ungewöhnliche Weise mit Zukunft beschäftigt.

Angesichts von Klimakatastrophe und Umweltzerstörung beschäftigen sich Ausstellungen seit einigen Jahren immer wieder kritisch mit dem Thema Zukunft, mit der Zeit, die uns noch bleibt - oder auch nicht. Kuratorin Brigitte Kölle interessierte in ihrem Projekt anderes: "Wenn man in die Zukunft schaut, künstlerisch, dann heißt es ja auch, dass man sich mit der Zeit beschäftigt. Und wie kann man die Zeit überhaupt wahrnehmen? Wie kann man sie fassen?"

FUTURA präsentiert Installationen, Filme und Fotografien

Bogomir Ecker und Brigitte Kölle blicken in die Kamera © dpa-Bildfunk Foto: Marcus Brandt/dpa
Der Künstler und Kurator Bogomir Ecker und Brigitte Kölle, Kuratorin der Ausstellung "Futura. Vermessung der Zeit"

"Was ich so spannend finde bei der Ausstellung ist letztlich, dass es immer um diese Frage der Transformation von Prozessen geht. Es ist wirklich keine gewöhnliche Ausstellung, wie wir sie kennen - es sind Bilder und Fotografien an der Wand - sondern wir werden Teil von verschiedenen Prozessen." Sich wandelnde Installationen, ein an Stahlseilen aufgespanntes "schwarzes Loch", das einem den Weg versperrt, Filme, Vitrinen mit Meteoriten, die auf eine unendliche Vergangenheit verweisen, eine Bilderwand mit Zeichnungen und Fotografien von Gletschern und Tropfsteinhöhlen - auf den ersten Blick wähnt man sich in einer großen Wunderkammer.

In dieser Wunderkammer können sogar, wie von Zauberhand geführt, Papierbälle über kleinen Gebläsen in der Luft tanzen, während sich im Untergeschoss des Hauses an Bogomir Eckers Tropfsteinmaschine sehr, sehr langsam ein Tropfen bildet und zu Boden fällt. In 500 Jahren soll ein fünf Zentimeter langer Stalagnit entstehen. "Das heißt: Wir beobachten diesen Tropfen. Und zugleich werden wir in so eine Zeitreise katapultiert. Nämlich die Überlegung: 500 Jahre! Da leben wir nicht mehr. Was ist dann wohl mit dieser Tropfsteinmaschine? Gibt es dieses Gebäude der Galerie der Gegenwart noch? Also diese Klammer zwischen der Gegenwart heute und der Zukunft - und der Vorstellung von dem, was da sein wird - darum geht es eigentlich", erklärt Kuratorin Kölle.

Einfluss des Menschen auf die Natur

Dabei birgt die offene Inszenierung einige Überraschungen: Egal, wohin man blickt, scheint alles miteinander verwoben, nimmt Bezug aufeinander. Verbunden mit etlichen kleinen Stör-Elementen entsteht plötzlich doch ein eher kritisches Bild von Welt: So hängen in der Bilderwand neben Fotografien fantastischer Tropfsteinhöhlen auch Aufnahmen vom Atommüllager Gorleben und zeigen, was der Mensch mit der Natur macht. In einer Vitrine liegen vier große Gelenkknochen samt einer Kanonenkugel - wie ein sarkastisches Bild menschlicher Selbst-Zerstörungswut.

Und wenn man dann nach einer historischen Fotoserie über grandiose Gletscher den Film sieht, in dem ein Eisblock auf einem Strand langsam von der Meeresbrandung aufgefressen wird - dann steckt man auch in dieser Ausstellung mitten im Hier und Jetzt.

Hamburger Kunsthalle schaut mit "FUTURA" in die Zukunft

Die Ausstellung "FUTURA. Die Vermessung der Zeit" lotet Fragen rund um Zeit und Nachhaltigkeit aus. Ab dem 14. Januar.

Art:
Ausstellung
Datum:
Ende:
Ort:
Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall 5
20095 Hamburg
Preis:
ab 5 Euro
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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 13.01.2022 | 06:40 Uhr

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