Hamburg: Zurück in die Graffiti-Vergangenheit
Das Museum für Hamburgische Geschichte reist mit der Ausstellung "Eine Stadt wird bunt" zurück zu den Anfängen der Graffiti-Szene in der Hansestadt. Knapp 500 Exponate sind ausgestellt. Kuratiert wurde das Ganze von echten Szenekennern.
Eine riesige Fotowand, die einen fast erschlägt. Junge Männer und auch ein paar Frauen, die lässig posieren, Graffiti auf Wänden, Zügen, Bauzäunen. Man kann sehr viel Zeit damit verbringen, sich diese Bilder aus den 80er- und 90er-Jahren anzuschauen. "Wenn wir ein Werk gemalt haben, auf eine Wand oder eine Bahn, das konntest du nicht mitnehmen. Alles, was du nachher hattest, waren diese Fotos und diese Fotos waren heilig. Die geben die Leute nicht gerne raus. Die Negative sind meistens weg, es gibt nur noch diesen Abzug. Das ist ein Schatz", erzählt Oliver Davis Nebel.
Nebel ist einer der Kuratoren und entstammt selbst der Hip-Hop-Szene, von der die Graffiti-Szene ein Teil ist: "Die vier Säulen des Hip-Hop sind halt einmal wir, die Graffiti Maler. Wir drücken uns in Bildern aus. Dann gibt es die Sprache mit den Rappern, dann die MCs, das ist die Musik, die auch die Sprache braucht. Und die Tänzer, die drücken dann im Tanz die Kultur aus. All das zusammen nennt sich dann Hip Hop."
Ausstellung macht Zeitreise in die 80er-Jahre
"Eine Stadt wird bunt" erzählt die Entstehungsgeschichte dieser Jugend- und Subkultur vom Beginn der 1980er-Jahre bis zur Jahrtausendwende. Das graue, noch von der Nachkriegsarchitektur geprägte Stadtbild verwandelte Hamburg durch die Graffiti Szene in eine bunte, diverse Stadt. Viele großformatige Fotos dokumentieren, wie Hamburgs Graffiti Pioniere die Wände der Stadt eroberten. Audiokassetten, Flyer und Schallplatten zeigen, wie wichtig damals auch Musik und die Breakdance Szene waren.
Ein großes Regal mit Sprühdosen, szenetypische Accessoires wie Sneakers und Baseballjacken mit aufwendig gestalteten Graffiti auf der Rückseite, Skizzenbücher und Bolzenschneider. Völlig abgefahren: ein original eingerichtetes Jugendzimmer, von jemandem, der in den 80er-Jahren zum Sprüher wurde. Leere Cola-Dosen neben bunten Sprühdosen, ein knallig bemalter Schreibtisch, "Rocky"-Poster, knallig orange Tapete. Viele Zeitungsausschnitte und alte "Bravos" und "Stern"-Magazine illustrieren, wie auch die Medien zunehmend von der Hip Hop Szene Notiz nahmen.
Frauen bleiben im Hintergrund
Nur eines fällt auf: Es gab scheinbar wenig Frauen in dieser Szene - jedenfalls aktive, erzählt Oliver Davis Nebel: "Die Mädels haben tatsächlich einen sehr großen Teil an dieser Ausstellung, weil die haben das Material geliefert. Wir haben ja gar keine Fotos gemacht, dafür waren wir uns viel zu cool. Die Mädels haben uns fotografiert und die waren auch immer dabei."Eine Zeitreise durch die 80er- und 90er- Jahre in Hamburg, sehr authentisch dargestellt und Kuratiert.
Hamburg: Zurück in die Graffiti-Vergangenheit
Das Museum für Hamburgische Geschichte reist mit der Ausstellung "Eine Stadt wird bunt" zurück zu den Anfängen der Graffiti-Szene in der Hansestadt.
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Museum für Hamburgische Geschichte
Holstenwall 24
20335 Hamburg
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