Ausstellung zu Hamburger Pressefotografie: Als Leonard Cohen im Bett posierte
Die Fabrik der Künste zeigt in einer neuen Ausstellung Hamburger Pressefotos aus den letzten 40 Jahren. Vier Fotografen haben hierfür in ihren Archiven gewühlt und ihr Lebenswerk sortiert.
Ein Floß, das aussieht wie ein schwimmendes Haus, voll besetzt mit Männern. Es ist Vatertag 1991, erinnert sich Fotograf Jürgen Joost an einen Spaziergang: "Da habe ich ein Floß auf der Dove-Elbe gesehen und gesagt: Mensch Jungs, kommt doch mal alle nach vorne, damit ich euch alle sehe. Dann sind die alle nach vorne gekommen und das war nicht so gut. Da ist das ganze Floß abgesoffen." Sechs Schwarz-Weiß-Fotos dokumentieren den Untergang der angeheiterten Männercrew mit ihrem Floß.
Jürgen Joost hat lange Jahre für die "Mopo" und "Die Welt" fotografiert. Viele Promis sind auf seinen Fotos: Prince, Claudia Schiffer, Nina Hagen, Hildegard Knef zusammen mit der Band Extrabreit oder Leonard Cohen - im Bett, mit Schiebermütze auf dem Kopf. "Die Dame von der Plattenfirma sagte: Der ist krank und liegt im Bett. Und dann hab ich gesagt: Dann fotografiere ich ihn im Bett. Dann sind wir hoch gegangen. Er saß mit Mütze im Bett, ich habe das Foto gemacht, danke gesagt und bin wieder gegangen."
Wandel in der Pressefotografie: Keine uneitlen Fotos mehr

So ein uneitles Foto eines Prominenten - krank im Bett liegend - gibt es heute nicht mehr, meint Andreas Laible, der viel für das "Hamburger Abendblatt" fotografiert hat: "Ich habe die Fotos meistens während des Interviews gemacht, während des Gesprächs. Heutzutage ist das so, dass die Promis das gar nicht mehr wollen. Die wollen ihr Gesicht unter Kontrolle haben. Die sagen: Nee, während des Interviews bitte keine Fotos! Das habe ich häufig erlebt, dass sich das geändert hat."
Pressefotos aus Hamburg: Von Astrid Lindgren bis Prinzessin Diana
Ein entspannt lächelnder Gert Fröbe, Astrid Lindgren versonnen im Oetinger Verlag, Gerhard Schröder mit erhobener Faust im Kreise der Genossen, Henning Voscherau an seinem letzten Arbeitstag als Bürgermeister - oder Prinzessin Diana, schick mit wagenradähnlichem weißen Hut beim Besuch britischer Soldaten im niedersächsischen Bergen-Hohnen 1991. Letzteres ist ein ganz besonderes Foto für den gebürtigen Kieler Klaus Bodig, der für die "Mopo" und das "Abendblatt" viel unterwegs war: "Diana ging eine Formation ab. Dann blieb sie stehen und sprach mit einem britischen Soldaten. Und der lächelte. Eigentlich darf der gar nicht lächeln! Der hat stramm zu stehen und keinen Gesichtsausdruck zu haben! Aber er lächelt und Diana lächelt auch."
Historische Zeitreise in der Fabrik der Künste
Hafenbilder, Kiez, Helmut und Loki Schmidt, Flüchtlinge: Diese Ausstellung ist eine beeindruckende, faszinierende und berührende historische Zeitreise durch die letzten vier Jahrzehnte. Porträts, Zufallsbilder, bedeutende Treffen großer Politiker: Diese vier Pressefotografen waren immer dabei. Eine Ausstellung mit Fotos, in deren Geschichte und Geschichten man sich stundenlang vertiefen kann.
Zu sehen ist "40 Jahre Pressefotografie" von kommenden Freitag an und bis zum 14. August in der Fabrik der Künste in Hammerbrook. Die Vernissage findet am 14. Juli ab 19.00 Uhr statt.
Ausstellung zu Hamburger Pressefotografie: Als Leonard Cohen im Bett posierte
Vier Fotografen haben für die Ausstellung in ihren Archiven gewühlt und zeigen in der "Fabrik der Künste" ihr Lebenswerk.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Fabrik der Künste
Kreuzbrook 10/12
20537 Hamburg - Telefon:
- 040 / 86 68 57 17
- Preis:
- 5 Euro, dienstags und unter 18 Jahren freier Eintritt
- Öffnungszeiten:
- Dienstag bis Freitag: 15.00 bis 19.00 Uhr
Samstag und Sonntag: 12.00 bis 18.00 Uhr
