"Maria Stuart": Wiener Burgtheater gastiert auf Kampnagel
Anlässlich des Hamburger Theaterfestivals kommt das Wiener Burgtheater in die Stadt. Das größte Theater im deutschsprachigen Raum zeigt Schillers "Maria Stuart" auf Kampnagel - mit Starbesetzung und einer überdimensionalen Bühne.
Hier wird geklotzt und nicht gekleckert. Vier große LKW - Megatrailer - haben die Bühnenteile nach Norden gebracht. Doch dann ein kleiner Schock: Einer von vier war schon hier - und die anderen? Spurlos verschwunden: "Dann war uns der Schreck ins Gesicht geschrieben. Und siehe da: plötzlich die Hamburger Polizei. Mit Blaulicht und Eskorte haben sie den ersten Hänger hergebracht, der sich im kleinen Straßengewirr in Hamburg ein bisschen verfranst hat", erzählt Ernst Meissl, der technische Leiter. Die Eskorte ist schon fast standesgemäß bei der berühmten Wiener Burg. 43 Leute hat Ernst Meissl mitgebracht - allein 22 für den Aufbau der Bühne, der drei Tage dauert.
Metallener Innenhof mit beweglichen Wänden
Langsam steigt die "Genie" in den Bühnenhimmel. Das ist eine hydraulische Steighilfe, um hoch oben Dinge zu befestigen - Scheinwerfer etwa oder einen blutigen abgeschlagenen Kopf. Es ist der von Königin Maria Stuart. Dieser wird schon zu Beginn über der Bühne baumeln, einem Innenhof aus Metallwänden: "Die Idee war, dass sich diese Wände - links fünf, rechts fünf und hinten an der Rückwand sechs Wände - über einen speziellen Trick bewegen können." Ernst Meissl zeigt auf die kupfergrünen Elemente: vier Meter hoch, jedes einzelne drehbar, massiv, martialisch. Ein Flügel wiegt circa 150 Kilogramm.
"Maria Stuart" auf Kampnagel: Ein technischer Kraftakt
Hier findet am Wochenende das tödliche Duell zwischen Maria Stuart und Königin Elisabeth statt, gespielt von den Stars der Burg: Birgit Minichmayr und Bibiana Beglau. Allerdings: "Als ich das erste Mal den Raum gesehen habe, bin ich erschrocken. Um Gottes Willen - und da soll jetzt die Maria Stuart rein?", sagt Meissl. Das derzeit aufwendigste Bühnenbild seines Hauses in die nackte, spröde Industriehalle K6 von Kampnagel zu übertragen, war ein Kraftakt, gibt er zu: "Ich muss allen Beteiligten gratulieren, weil so, wie es bis jetzt gelaufen ist, hat das gut funktioniert!"
Der an die riesigen Dimensionen der Burg gewöhnte technische Leiter musste sich etwas einschränken. Statt einer Bühnenhöhe von 27,80 Metern sind es hier relativ mickrige elf: "Es ist natürlich etwas anderes, wenn ich in die Halle hineinschaue oder ob ich in den Prunkbau von Joseph II. schaue, der schon zwei Jahrhunderte überdauert hat", erzählt Meissl. Dann führt er hinter die Bühnenwände. Ein Techniker dreht an einer Kurbel und die martialische Metalloptik verwandelt sich in einen gleißenden Spiegelsaal. "Wenn man sich vorstellt, der ganze Raum sei ein Spiegel, hat man wieder den Odem der Unendlichkeit", sagt Meissl lachend.
Ein unvergessliches Bühnenereignis
30 meist nackte Statisten werden hier stehen - in Bühnenblut, Nebel und Schlamm. Zwei Extra-Duschcontainer stehen auch bereit. Lauter Superlative. Der technische Leiter lächelt. Er ist seit 45 Jahren an der Burg und ist solche Dimensionen gewohnt. Hamburg, seiner Lieblingsstadt wie Ernst Meissl sagt, wollen er und sein Team ein Bühnenereignis bieten, das sie nicht vergisst: "Der ist unbezahlbar, der Genuss, den man dann hat."
"Maria Stuart": Wiener Burgtheater gastiert auf Kampnagel
Anlässlich des Hamburger Theaterfestivals zeigt das Wiener Burgtheater Schillers Werk auf einer überdimensionalen Bühne.
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Kampnagel
Jarrestraße 20
22303 Hamburg - Telefon:
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- kasse@kampnagel.de
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