"Harry Potter" in Hamburg: Zwischenbilanz des Erfolgsstücks
"Harry Potter und das verwunschene Kind" läuft mit großem Erfolg am Mehr!-Theater Hamburg. Der Vorverkauf für die neue Saison ab November hat begonnen. Eine Zwischenbilanz mit Hintergründen.
Mehr als 100.000 Zuschauerinnen und Zuschauer haben bislang die Vorstellungen von "Harry Potter und das verwunschene Kind" in Hamburg besucht. Die Tickets für die neue Saison ab November 2022 bis Ende März 2023 sind ab sofort im Vorverkauf zu haben.
Nur fünf Zauberstäbe zerbrochen
Bei "Harry Potter und das verwunschene Kind“ sind seit der Premiere im vergangenen Dezember nur fünf Zauberstäbe zerbrochen. Erstaunlich: Denn auf der Bühne ist atemloser Wirbel. Damit das alle durchhalten, muss das Ensemble fit sein. Vor jedem Auftritt ein Warm Up. Das ist Pflicht und hat es in sich. "Sport ist auf diese Show bezogen super wichtig, weil es einfach wahnsinnig austrengend ist, was wir hier in acht Shows die Woche machen", sagt Movement-Kapitänin Felicitas Bauer Das ginge vom Treppen-Herunterspringen über das Fliegen bis hin zu den Tanzeinlagen.
Die Bezeichnung "Warm Up" ist für diese anstrengenden Übungen fast ein bisschen untertrieben. Krafttraining, Fitness und Yoga gehören zur Pflicht vor jeder Vorstellung - für alle 36 Darsteller und Darstellerinnen. Immer. "So kommt man einmal vor der Show zusammen und schafft ein Gruppengefühl. In dieser Show muss man an einem Strang ziehen. Und das schafft man schon im Warm Up" sagt ihr Kollege Benjamin Merkel.
Harry Potter und das verwunschene Kind": Ohne Timing keine Zauberei
Die Shows brauchen eine hohe Konzentration ergänzt Merkel. Wer mal drin war, unterschreibt das sofort. Die Aktionen auf der Bühne sind schnell, exakt, ohne Pause, nahezu atemlos, viele Kostümwechsel und ohne richtiges Timing - keine Zauberei. Alles muss sitzen.

Damit die Schauspieler die langen Shows auch mental durchhalten, gibt es auch Yoga. "Seinen Geist auf etwas konzentrieren zu lernen und auch äußere Umstände mal gehen zu lassen, sich wirklich auf eine Sache zu fokussieren." Für diese Show ist besondere Konzentration notwendig. Um das praktisch zu üben sei Yoga toll, sagt Merkel.
Die beiden Bewegungstrainer sind auch selbst im Stück dabei. Felicitas Bauer als coole Hexe Polly Chapman, die im selben Jahrgang wie der Sohn von Harry Potter nach Hogwarts kommt. Und Benjamin Merkel ist ein "Swing": Das ist sozusagen die eierlegende Wollmilchsau, sagt er. Er kenne viele Rollen aus dem Ensemble, auch die kleinen Nebenrollen und könne dadurch "alles, was man auf der Bühne machen kann, ersetzen. Und ich bin außerdem noch Zweitbesetzung für den Scorpius."
Dabei sei natürlich immer eine Portion Stress. Schließlich weiß man nie, was auf einen zukommt, aber so werde es eben nie langweilig. Auch in der Coronazeit haben sich die Darstellerinnen und Darsteller per Videocall zum Fitnesstraining getroffen. Bis endlich die Proben wieder anfingen.
Aufwendiges Pflegen der 560 Kostüme im Mehr! Theater Hamburg

Jetzt werden fast täglich viele von den insgesamt 560 Kostümen gebügelt, 100 verschiedene Perücken frisiert und 60 magische Umhänge beschützt. Die Karten sind teuer: Ab knapp 100 Euro bis fast 280 Euro in Reihe 4 im Parkett - je nachdem, wann man hingeht. Das schockt auch manche Zuschauer, schreckt aber offenbar die wenigsten ab. Letztlich, so die Stimmen aus dem Publikum, sei die insgesamt fünfstündige Vorstellung ihr Geld wert: "Es kostet schon was, aber insgesamt war es das wert. Man hat gesehen, dass es sehr aufwendig gemacht war: Die Kostüme, die Darsteller, es steckt Einiges dahinter", sagt einer der glücklichen Besucher.
Aus Görlitz, aus Thüringen, aus Mainz, aus Frankfurt, aus Bayern, aus Brandenburg, aus Dresden reist das Publikum an. Manche haben ihr Weihnachtsgeschenk von 2019 endlich eingelöst, viele mussten die gekauften Eintrittskarten wegen des geschlossenen Theaters während der Pandemie zwei Jahre lang in der Schublade liegen lassen. Vielleicht färbt sich auch deshalb vor Erleichterung, endlich da zu sein, die Publikumsbrille etwas rosa.
Nach der Vorstellung macht sich auf jeden Fall Begeisterung breit - insbesondere bei denen, die direkten Kontakt zum "Lord" (der, dessen Name nicht genannt werden darf) gehabt haben. Eine Besucherin erzählt begeistert: "Die ganze Kulisse, das war wie Magie. Wir saßen in der ersten Reihe, das war besonders spannend." Man habe dort besonders eindrücklich jedes Detail miterlebt, und Wasser von der Bühne abbekommen. "Und dann ging Voldemort an einem vorbei, das war beeindruckend!
