Fest für Welterbestätte bei den Festspielen MV
Das Schweriner Residenzensemble möchte UNESCO-Welterbestätte werden - möglichst schon 2024. Um die Bewerbung auch kulturell zu unterstützen, gab es in Schwerin gleich mehrere Konzerte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.
Dort, wo sonst die Abgeordneten des Landtags debattieren, spielte das Rembrandt Frerichs Trio aus den Niederlanden moderne Jazzkompositionen und im Neustädtischen Palais erklang klassische Musik aus dem 18. Jahrhundert. Die Blockflötistin Tabea Debus wurde vor drei Jahren mit dem Solistenpreis der Festspiele MV ausgezeichnet. Für sich und die anderen sieben Musikerinnen und Musiker hat sie Werke von Telemann ausgesucht: "Die Frage war natürlich etwas auszuwählen, was von dem Charakter, der Atmosphäre und der Emotion zu diesem Festwochenende passt. Dazu kommt, dass Telemann zumindest zwar keine direkte Verbindung zu Schwerin hat, aber zu Norddeutschland und da sein Leben lang gewirkt und studiert hat."
"Ein Fest für das Welterbe", so hieß es in Schwerin. Warum gerade die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern UNESCO-Welterbe werden soll, begründet der Vorsitzende des Fördervereins Joachim Brenncke so: "Die Stadt ist sozusagen vom Schloss aus baulich durchsetzt worden und das in einer Zeit, in der der Feudalismus schon dem Ende entgegen ging. Das ist etwas Einmaliges. Wenn ich dann noch den geschichtlichen Hintergrund nehme, dass in der DDR nicht gebaut wurde und es hier noch nicht alles zusammengefallen war, sind diese Gebäude nicht nur baulich authentisch, sie sind eben auch - wie beim Schloss - tausend Jahre Herrschaftssitz."
Welturaufführung beim "Fest für das Welterbe" in Schwerin
Die Besucher konnten zunächst kleinere Konzerte unter anderem im Schloss, im Neustädtischen Palais und in der Schelfkirche erleben. Zum Abschluss des zweitägigen Festes gab es ein Konzert mit der Mecklenburgischen Staatskapelle und dem Klarinettisten Matthias Schorn. Der Festspielpreisträger von 2005 kann sich Schwerin als Welterbestätte sehr gut vorstellen: "Ich bin seit 2005 jährlich bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und war mehrfach in Schwerin und habe diese Stadt auch lieben gelernt. Ich finde gerade dieses Ensemble mit Schloss, dem Theater gegenüber, das Museum sehr schön. Wenn man sich darum bemüht, Welterbe zu werden, dann ist es grundsätzlich total zu begrüßen und ich drücke die Daumen, dass das klappt."
Neben dem Klarinettenkonzert von Mozart erklang auch Musik eines Komponisten, der in Schwerin einen Großteil seines Lebens verbrachte - Friedrich Wilhelm Kücken. Für den Chefdirigenten der Mecklenburgischen Staatskapelle, Mark Rohde, ein besonderes Anliegen: "Nachdem wir ja Schwerin zum Welterbe machen möchten, lag es nahe, einen Schweriner Komponisten damit reinzunehmen. Es ist Musik, die man nicht kennt sonst und die es wert ist, gespielt zu werden und aufgeführt zu werden." Das Lied "Mondschein auf dem Meere" von 1864, das es bislang nur eine Klavierfassung gab, erlebte nun in der Version für Gesang und Orchester seine Weltaufführung in Schwerin beim "Fest für das Welterbe".
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