Corona: Theater-Spielbetrieb unter starken Einschränkungen
Die Theater in Mecklenburg-Vorpommern haben den Spielbetrieb komplett eingestellt. In den anderen Bundesländern spielen die meisten Häuser noch, doch bei fast allen gibt es starke Einschnitte im Programm.
Die Theater in Mecklenburg-Vorpommern bleiben bis zum 20. Februar geschlossen. Auf eine entsprechende Vereinbarung aller Theaterhäuser mit dem Land hat die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz hingewiesen. Hintergrund des Beschlusses ist die erwartete Entwicklung im Zuge der Omikron-Variante des Coronavirus, die eine zuverlässige Planung kaum möglich macht.
Auch Theater Lüneburg hat den Spielbetrieb eingestellt
In Niedersachsen dürfen Theater derzeit noch öffnen, das Theater in Lüneburg hat den Spielbetrieb bis zum 21. April aber dennoch eingestellt. 140 Vorstellungen fallen damit aus. Von den Verantwortlichen heißt es, die Einnahmen seien bislang um mehr als 60 Prozent eingebrochen. Ein Minus von mehr als einer Million Euro droht. "Wir haben uns leider entschließen müssen, in diese Richtung zu gehen, weil wir davon ausgehen, dass durch unsere relativ dünne Personaldecke und durch Ausfälle von Mitarbeitern viele Vorstellungen abgesagt werden müssen", sagte der Intendant Hajo Fouquet im Interview auf NDR Kultur. "Allein um die Weihnachtszeit bis zum Jahreswechsel mussten wir bereits zehn Vorstellungen absagen."
Theater ohne Publikum?
Doch auch dort, wo die Theater noch spielen, stellt sich angesichts weniger Zuschauer die Sinnfrage. Ins Deutsche Theater Göttingen kommen derzeit im Schnitt weniger als 200 Gäste in eine Vorstellung. Auch am Schlosstheater in Celle ist die Besucherzahl zurückgegangen. Der freie Kartenverkauf sei am Boden, heißt es gegenüber NDR 1 Niedersachsen. Hintergrund der zurückgehenden Besucherzahlen ist offenbar die Angst des Publikums vor der Coronavirus-Variante Omikron. Die Theatermacher finden in diesem Zusammenhang aber auch die Botschaften, die Politik und Regierung senden, wenig hilfreich. "Überall wird publik gemacht: Reduzieren Sie die Kontakte. Die Leute reduzieren die Kontakte und buchen viel weniger bis gar keine Theaterkarten", sagt Inken Rahardt vom Opernloft im Alten Fährterminal Altona. "Auch bei uns ist die Lage jetzt dramatisch. Es fühlt sich an wie ein Lockdown, es wird aber nicht Lockdown genannt." Derzeit werde nicht mal eine Handvoll Karten verkauft.
Viele Theater in SH und Hamburg führen nicht mehr alle Stücke auf
Bislang haben nur wenige Theater die radikalen Konsequenzen gezogen und das Haus geschlossen. Doch in vielen Häusern finden starke Einschnitte im Programm statt. Das Theater Kiel hat die nächsten vier Premieren abgesagt. In Itzehoe wurde der Spielbetrieb massiv eingeschränkt und mehrere Aufführungen verschoben. Auch das St. Pauli Theater in Hamburg hat bereits Konsequenzen gezogen: "Es wird immer schwieriger", sagte Thomas Collien, einer der beiden Theater-Chefs des Hauses auf der Reeperbahn. "Wenn es mehr Darsteller und Mitwirkende gibt als Zuschauer, muss man sich auch mal eingestehen, dass es so keinen Sinn mehr macht." Im St. Pauli Theater ist der Spielbetrieb massiv ausgedünnt. Auch die anderen Theater in Hamburg überlegen derzeit, ob und wie sie weitermachen. Das Ernst Deutsch Theater zum Beispiel will erst einmal schauen, wie gut der Kartenverkauf läuft. Die Hamburgische Staatsoper und das Thalia Theater führen den Spielbetrieb vorerst wie geplant weiter.
