"Der Ölprinz": Alexander Klaws ist zurück am Kalkberg
Seit Ende Juni tritt Alexander Klaws wieder als Winnetou im Freilichttheater am Kalkberg auf. In der vergangenen Woche musste er aus Krankheitsgründen jedoch erneut aussetzen. Als Ersatz sprang wieder der versierte Stuntman und Schauspieler Sascha Hödl ein, laut Veranstalter ein "absolut erstklassiges Backup" als Winnetou-Ersatz. Der 29-Jährige Österreicher spielt ansonsten Rollen als Ölfeldbesitzer Jackson und Nijora-Unterhäuptling Ka Maku ("Dreifinger"). "Der Ölprinz" läuft bis Anfang September.
Alexander Klaws: Bereits 2017 und 2019 bei Karl-May-Spielen am Kalkberg

Im Gespräch mit "DAS!" im NDR Fernsehen sprach Alexander Klaws Anfang Juni über die Rückkehr an den Kalkberg und den Vorwurf, die Karl-May-Spiele betrieben kulturelle Aneignung. Zweimal schon war Klaws in Stücken am Kalkberg zu sehen, 2017 als Titelheld in "Old Surehand" und 2019 als Winnetou in "Unter Geiern". In den letzten beiden Jahren gab es durch die Pandemie eine Zwangspause am Freilichttheater, und der Schauspieler freut sich auf den Neustart.
Die Neuen bei "Der Ölprinz": Sascha Hehn und Katy Karrenbauer
Zwei der Neuzugänge im Ensemble sind Sascha Hehn, der im "Ölprinz" den titelgebenden Edelschurken spielt, sowie Katy Karrenbauer, die die kernige Treckführerin Rosalie Ebersbach verkörpert. Vor Corona war es laut Klaws einfacher, am Kalkberg anzukommen: "Die Partys, die man sonst zum Kennenlernen hatte, sind ausgefallen. Wegen Corona wollten wir nicht Gefahr laufen, dass noch etwas dazwischen kommt und die Premiere im schlimmsten Fall verschoben werden muss."
Trotzdem passt es mit den Neuen: "Ich bewundere sehr, wie die Macher der Karl-May-Spiele es jedes Jahr hinbekommen, neue Leute zu holen, die wie Sascha oder auch Katy einfach toll reinpassen in die Familie. Die Leute können sich echt auf einen tollen Cast freuen."
Alexander Klaws über sein Pferd Oro: "Man merkt, dass er zwei Jahre Pause hatte"
Ein alter Bekannter von Klaws ist sein Pferd Oro, mit dem er schon bei der letzten Produktion über die Freilichtbühne geritten ist. "Man merkt, dass Oro auch zwei Jahre Pause hatte und erst einmal wieder reinkommen muss", erzählt der Winnetou-Darsteller. "Jetzt kommt bei den Proben die Musik dazu, es wird geschossen, es passiert viel auf der Bühne. Ich bin dadurch gezwungen, mich zu kontrollieren. Denn je nervöser ich bin, desto nervöser ist mein Pferd."
Eine Sache, die Klaws in den mittlerweile 20 Jahren seiner Karriere gelernt hat: "Es ist immer spannend, mit Tieren oder Babys auf der Bühne zu stehen". Dass diese Unberechenbarkeit im Fall von Tieren auch gefährlich werden kann, musste Klaws bei einer Aufführung von "Unter Geiern" feststellen. Ein Adler, der auf seinem Arm landete und eigentlich auch wieder von dort losfliegen sollte, krallte sich auf seinem Kopf fest, als ihn eine Windböe erfasste. Klaws wurde in der Notaufnahme genäht - und absolvierte am gleichen Tag noch eine weitere Aufführung: "Ein bisschen Schwund ist immer, sagen wir am Kalkberg."
Betreiben die Karl-May-Spiele kulturelle Aneignung?
Seit 1952 gibt es die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg. Sie sind beliebt, ein Publikumsmagnet - und doch gab es in den letzten Jahren Kritik. In ihrer Darstellung von indigenen Menschen seien die Spiele nicht mehr zeitgemäß, auch der Vorwurf des Rassismus und der kulturellen Aneignung steht im Raum. Unter kultureller Aneignung versteht man eine Bereicherung an fremden ästhetischen Ressourcen, wobei die angeeigneten Kulturelemente oftmals so reproduziert werden, dass dabei Stereotype entstehen.
Klaws sagt zu Vorwürfen: "Man darf nicht vergessen: Was wir spielen, ist fiktiv, es ist ein Märchen. Wir behaupten dabei nicht, dass es so war." Und weiter: "Man verbessert auch nichts, indem man mit dem Finger auf andere Menschen zeigt und sagt: 'Das dürft ihr nicht'. Indem die eine Seite der anderen gesagt hat, was man darf oder was nicht, entstehen ja erst die Probleme."
Winnetou als Weißer: "Ich trage die Rolle mit Demut und Stolz"
Mit dem Vorwurf der kulturellen Aneignung geht auch ein weiterer einher: Warum wird die Rolle des Winnetou von einem Weißen, von Alexander Klaws, und nicht von einer indigenen Person gespielt? "Es waren etliche Leute beim Casting da, auch welche mit indigenen Hintergründen", so Klaws. "Es wurde ja nicht gesagt: Es dürfen nur Weiße zum Casting. Aber wahrscheinlich habe ich etwas gehabt, dass ich in dieser Rolle am überzeugendsten war. Ich bin Schauspieler, habe schon viele Dinge gemacht, und scheine diese Rolle auch zu tragen. Ich trage sie mit Demut und Stolz."
Eine Sache stört Klaws bei der Diskussion: "Es ist immer schwierig, wenn man Leuten eine Boshaftigkeit unterstellt, die überhaupt nicht vorhanden ist." Sein Wunsch: "Man muss einfach aufeinander zugehen, miteinander im Dialog bleiben. Hand in Hand - und nicht immer dieses Gegeneinander."
